Bagdad, 29. August 2022: Anhänger des irakischen schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr, dem Oberhaupt der Sadristen-Bewegung, stehen im Tränengas. Sicherheitskräfte vertreiben damit die Demonstranten, die den Republikanischen Palast zu stürmen versuchten, in dem sich das Büro des Premierministers befindet. (Keystone/EPA, Murtaja Lateef)
Auslöser der Unruhen war al-Sadrs Ankündigung seines Rückzugs aus der Politik. «Ich hatte beschlossen, mich nicht in politische Angelegenheiten einzumischen, aber jetzt kündige ich meinen endgültigen Ruhestand und die Schliessung aller Einrichtungen an», twitterte er. Ausgenommen seien mit ihm direkt verbundene religiöse Einrichtungen. «Wenn ich sterbe oder getötet werde, bitte ich um eure Gebete.»
Al-Sadr hatte mit seiner Partei im Oktober die Parlamentswahlen gewonnen. Es gelang ihm allerdings nicht, eine Regierung zu bilden. Im Juni zog er daher seine Abgeordneten im Parlament ab und forderte Neuwahlen.
Nach der Ankündigung ihres Anführers strömten Demonstranten in die Grüne Zone und forderten den Sturz des Regimes. Sie beseitigten Barrieren und kletterten über Zäune. Sicherheitskräfte versuchten, die Menge mit Wasserwerfern und Tränengas auseinanderzutreiben. Die Belagerung des Palasts ging trotz Ausgangssperre weiter. Es ist die Rede von mehreren Toten und Verletzten.