Der 75-jährige indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie ist während eines Vortrags im Bundesstaat New York von einem Mann mit einem Messer schwer verletzt worden. Rushdie, Verfasser der «Satanischen Verse», wurde per Helikopter in ein Spital transportiert, wo er operiert wurde. Der Täter konnte überwältigt werden.
Der Angriff ereignete sich in Chautauqua (N.Y.), 120 Kilometer südlich von Buffalo. Die Polizei erklärte, der Autor sei am Hals verletzt worden. Laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AP, der bei dem Vorfall anwesend war, stürzte ein Mann auf die Bühne, auf der Rushdie eine Rede hielt und verletzte den Autor mit einem Messer am Hals. Zeugen berichten von einer Blutlache. Detaillierte Angaben über Rushdies Gesundheitszustand wurden bisher nicht gemacht.
Die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul teilte Reportern mit, dass Rushdie «am Leben» (alive) sei und «die nötige Behandlung» erhalte. Sie sagte, ein Polizist sei aufgestanden und habe ihm das Leben gerettet. Auch der Moderator, der mit Rushdie auf der Bühne sprach, wurde verletzt.
Wegen seines Romans «Die satanischen Verse» (1988) war Rushdie von Ajatollah Chomeini mit einer Fatwa belegt worden. Chomeini forderte alle Muslime auf, den Schriftsteller zu töten. Einige Muslime fühlten sich durch das Werk in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Rushdie musste untertauchen und lebte zehn Jahre unter Poliuzeischutz im Untergrund.