Nordkorea hat einen neuen Typ aus seinem Raketenarsenal getestet. Kim Jong-Un (Mitte) zeigt sich auf dem am 25. März von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur verbreiteten Bild am 24. März vor der abschussbereiten Interkontinentalrakete Hwasong-17. (Keystone/EPA/KCNA)
Es handelt sich um den grössten nordkoreanischen Raketentest seit 2017. Das Geschoss hat angeblich eine Reichweite von 6000 Kilometern. Es stürzte in japanische Hoheitsgewässer. Japan, Südkorea und die USA protestierten scharf. Südkoreas Präsident Moon Jae-in warf Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un vor, sein Versprechen gebrochen zu haben, auf den Test von Interkontinentalraketen zu verzichten.
Japan und die USA verurteilten den Raketentest ebenfalls scharf. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, warf Nordkorea den Test einer «ballistischen Langstreckenrakete» vor. «Dieser Start ist eine eklatante Verletzung zahlreicher Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, erhöht unnötigerweise die Spannungen und könnte die Sicherheitssituation in der Region destabilisieren.» Die US-Regierung rufe alle Länder auf, «Nordkorea für diese Verletzungen zur Rechenschaft zu ziehen».
Das nordkoreanische Militär hatte 2017 mehrere Tests mit einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 vorgenommen. Diese soll in der Lage sein, das gesamte Festlandgebiet der USA zu erreichen. In der Folge verzichtete Nordkorea, das wegen seines Atomwaffen-Programms international isoliert ist, aber auf weitere Tests von Interkontinentalraketen. Seit Januar hatte die Führung in Pjöngjang angedeutet, es könnte sein selbst auferlegtes Moratorium für derartige Tests aufheben.
Der neue Raketentyp ist offenbar als «Weltraumrakete» konzipiert, um Satelliten in eine Umlaufbahn bringen zu können. Solche Raketen und ballistische Langstreckengeschosse beruhen weitgehend auf derselben Technik.
Nordkoreas Bevölkerung leidet unter einer notorischen Mangelwirtschaft. Nach wiederholten Missernten ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln prekär. Vieles ist rationiert.