In Sankt Petersburg gedenken Russinnen und Russen den bei einem Flugzeugabsturz getöteten Jewgeni Prigoschin und Dmitry Utkin. Ein Wagner-Kämpfer kniet an einem improvisierten Altar nieder, der für die beiden Toten errichtet wurde. Inzwischen fordert Präsident Putin alle «Wagner»-Angehörigen auf, einen Treueeid auf den russischen Staat zu schwören.
Der Treueeid auf den russischen Staat, den Putin verlangt, bedeutet in Wirklichkeit einen Treueschwur auf Putin selbst. «Der Kreml-Chef will Wagner stärker kontrollieren, um sicherzustellen, dass er in Zukunft nicht wieder mit einer Krise konfrontiert wird», erklärte Natia Seskuria vom Royal United Services Institute, einer Londoner Denkfabrik, gegenüber der BBC.
Laut Berichten in den sozialen Medien sind aber offenbar nicht alle Wagner-Kämpfer bereit, sich Putin total unterzuordnen. Am Samstag erklärte eine rechtsextreme Untereinheit der Wagner-Bewegung, die sich «Rusich» nennt, dass sie ihre militärischen Operationen in der Ukraine einstellen werde.
Nach dem Tod von Prigoschin und dem Wagner-Gründer Utkin hat die paramilitärische Gruppe keinen Führer mehr.
Putins Aufforderung, einen Treueschwur auf Russland zu leisten, ist nach Angaben von Russlandkennern eine klare Botschaft an die Kämpfer: «Entweder ihr leistet den Eid und behaltet eure Waffen oder ihr entwaffnet euch. Entweder ihr gehorcht oder ihr geht ins Gefängnis.»
Einige Analysten erklären, sie rechneten damit, dass einige treue Anhänger des verstorbenen Prigoschin den Eid nicht leisten würden.