Im CNN-Studio in Atlanta werden letzte Vorbereitungen für das Fernsehduell zwischen Joe Biden und Donald Trump getroffen. Kurz vor dem Treffen provozierte Trump mit der Forderung, Biden müsse sich vor der Diskussion einem Drogentest unterziehen. Die Demokraten reagieren entrüstet. Der Schlagabtausch, der laut Beobachtern wahlentscheidend sein könnte, findet am Donnerstagabend um 21.00 Uhr Ortszeit statt (in der Nacht zum Freitag um 03.00 Uhr Schweizer Zeit). Die Debatte dauert anderthalb Stunden.
Das Interesse konzentriert sich neben inhaltlichen Fragen vor allem darauf, wie sich der 81-jährige Biden schlagen wird. Ihm wird immer wieder sein Alter und seine gelegentliche Unkonzentriertheit vorgeworfen. Sollte er sich eklatante Blössen geben, könnte das nach Ansicht von Analysten die Wahlen entscheidend beeinflussen. Sollte er aber – wie während seiner Rede zur Lage der Nation – konzentriert, frisch und «enthusiastisch» (New York Times) wirken, bleibt das Rennen völlig offen.
Trump behauptet, dem Präsidenten würden vor dem Treffen Aufputschmittel gespritzt. Wenn Biden an dem TV-Duell gut abschneide, würde das an Dopingmitteln liegen, erklärte Trump an einer Kundgebung in Philadelphia.
«Kurz vor Beginn der Debatte bekommt Biden also eine Spritze in den Hintern – sie wollen ihn stärken, damit er rauskommt, er wird rauskommen, okay, ich sage, er wird völlig aufgedreht rauskommen, richtig? Völlig aufgedreht.»
Zuvor hatte Trump behauptet, der amtierende Präsident sei zu alt und senil für das Amt – nach Bidens starker Rede zur Lage der Nation im März änderte Trump seine Kampagne zu Drogenvorwürfen.
Moderiert wird das Duell vom CNN-Journalisten und Fernsehmoderator Jake Tapper und von CNN-Anchorwoman Dana Bash. Beide sind bekannt dafür, dass sie Fake News, die Trump gerne verbreitet, nicht stehen lassen.
Während früheren Debatten zwischen den beiden vor vier Jahren fiel Trump Biden ständig ins Wort. Das kann diesmal nicht geschehen, denn während der eine spricht, wird jetzt das Mikrofon des andern ausgeschaltet.
Mit einem Münzwurf wird entschieden, wer auf welcher Seite der Bühne steht. Biden und Trump müssen frei sprechen. Sie dürfen keine Spickzettel ans Rednerpult mitnehmen. Sie dürfen auch nicht per Ohrwurm mit ihren Mitarbeitern verbunden sein. Sie dürfen einzig Kugelschreiber und Notizblock ans Rednerpult mitnehmen.
Die Debatte wird von zwei Werbeblöcken unterbrochen. Auch während dieser Zeit dürfen die beiden keinen Kontakt mit ihren Wahlkampfteams aufnehmen.
Aussergewöhnlich ist, dass der Schlagabtausch ohne Publikum im Studio stattfindet. Das könnte für Trump ein Nachteil sein, der sich normalerweise bei solchen Diskussionen von seinen Anhängern aufpeitschen lässt.
Die zweite Debatte zwischen Biden und Trump findet am 10. September statt und wird vom Fernsehsender ABC übertragen. Die Präsidentschaftswahlen finden am 5. November statt.