Pfarrerin Sara Beysolow Nyanti, die Präsidentschaftskandidatin der Partei Afrikanische Befreiungsliga ALL, und ihr Kandidat für das Vizepräsidium, Simeon M. B. Moribah, nehmen am 23. September 2023 teil an einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Fussballplatz von Jacob Town am Stadtrand von Monrovia, der Hauptstadt Liberias.
Nach Angaben der Nationalen Wahlkommission (NEC) haben zwanzig Kandidaten ihre Kandidatur für das Amt des liberianischen Präsidenten angekündigt. Nyanti ist eine von zwei Kandidatinnen, die sich vor den Präsidentschaftswahlen am 10. Oktober 2023 um das höchste Amt des Landes bewerben.
Liberia ist die älteste Republik Afrikas. Bürgerkriege haben in dem kleinen Land an der Westküste Afrikas bis heute Spuren hinterlassen. Liberia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt: Mehr als die Hälfte der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das Land ist ein Umschlagplatz für Drogen, Waffen und Geldwäsche; Korruption zieht sich durch alle institutionellen Bereiche. Das Vertrauen der Bevölkerung in Polizei und Gerichte ist gering.
Die Folgen von zwei Bürgerkriegen, die insgesamt 14 Jahre dauerten, prägen Liberia. Auslöser der Kriege waren ethnische Konflikte zwischen verschiedenen Volksgruppen sowie Kämpfe um politische Macht und Rohstoffe. Mehr als 270’000 Menschen starben während der Bürgerkriege, mehr als 464’000 wurden zu Binnenflüchtlingen. Etwa 350’000 Flüchtlinge suchten Schutz in den Nachbarländern Guinea, Sierra Leone und der Elfenbeinküste. Die meisten Vertriebenen sind mittlerweile in ihre Heimat zurückgekehrt, doch die Menschen und die Wirtschaft leiden weiter unter den Folgen des Krieges.
Die Küste von Liberia zählt zu den regenreichsten Gebieten der Erde. Während der Regenzeit bricht der Verkehr oft für Wochen zusammen. Die unkontrollierte Abholzung der Regenwälder führt zu einer bedrohlichen Erosion der Küsten und weiter Landstriche. Die Bürgerkriege wirken sich noch immer auf die Wirtschaft des Landes aus. Viele Menschen in Liberia leben von der Landwirtschaft, doch eine kleine Minderheit kontrolliert weite Teile des Handels. Unter anderem durch den Diamanten-Bergbau sind Küstengewässer und Grundwasser häufig verunreinigt. Folge sind Krankheiten wie Cholera, Malaria und Typhus.