Zum ersten Mal in diesem Krieg ist ein Vorort der wichtigsten ukrainischen Hafenstadt beschossen worden – offenbar vom Meer aus. Die Millionenstadt Odessa am Schwarzen Meer gleicht einer Trutzburg. Überall sind Panzersperren aufgebaut, Dutzende Flab-Stationen sind in Stellung gebracht. Das Bild zeigt einen Beobachtungsposten am Meer.
Vor wenigen Tagen wurden fast hundert «Stinger»-Boden-Luft-Raketen in die Stadt gebracht. Der Bürgermeister von Odessa prophezeit den Russen bei einem Angriff eine «schreckliche Niederlage». Ein ukrainischer Militärbeobachter sagt, in Odessa könnten sich die Russen «die Finger verbrennen». Gesichert mit Barrikaden und Sandsäcken wird nicht nur der Strand von Odessa, sondern die umliegende Küste.
Beim Angriff am Montag wurde ein Wohnhaus in Brand geschossen. Getötet oder verletzt wurde niemand. Die Behörden erklärten, am Sonntag seien über der Stadt mehrere russische Drohnen gesichtet worden. Der Hafen von Odessa ist vermint. Nach russischen Informationen haben sich in einem Sturm einige der Minen losgerissen und schwimmen jetzt im Meer.
Überall in der Stadt lernen Frauen und Männer den Umgang mit Waffen. Tausende Gewehre sollen verteilt worden sein.
Ukrainische Beamte sagen, solange der Kampf in Kiew und Mariupol noch in vollem Gang ist, sei nicht mit einem Grossangriff auf Odessa zu rechnen. Kleinere Angriffe jedoch seien jederzeit möglich.
Journal21