
Seine liebste Pose am Präsidentenpult: Donald Trump zeigt am Mittwoch im Oval Office eingeladenen Medienleuten seine neueste Executive Order (präsidentielle Direktive), die er gerade mit dickem schwarzen Filzstift unterzeichnet hat. Um welche Direktive es sich handelt, geht aus der Bildunterschrift nicht hervor. Sie jagen sich im Tages- oder Stundentakt. Am Mittwochnachmittag setzte Trump die exorbitanten Zolltarife, die wenige Stunden zuvor in Kraft getreten waren, per sofort wieder für 90 Tage aus.
Er begründete seine Hüst- und Hott-Politik mit dem Argument, dass über 75 der von den Zollerhöhungen betroffenen Länder mit seiner Regierung Verhandlungen aufnehmen wollten. So soll gestern auch die schweizerische Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit Trump telefoniert haben.
Die von Trump verkündete Verschnaufpause im wirren Handelskrieg gilt aber nicht gegenüber China. Ebenfalls am Mittwoch ordnete der Präsident die Erhöhung der Importzölle für chinesische Waren auf absurde 124 Prozent an. Dies offenbar als Reflex auf die Entscheidung Pekings, die Zölle auf amerikanische Waren ebenfalls mit 50 Prozent Zusatztarifen und weiteren Strafmassnahmen zu belasten. Damit ist nun der Handelskrieg zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt in vollem Gang. Wie lange er andauern wird und wie er ausgehen könnte, kann vorläufig niemand voraussagen.