Der frühere indische Regierungschef Manmohan Singh, der als Wegbereiter einer Liberalisierung der indischen Wirtschaft gilt, ist am Donnerstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Unser Bild zeigt Rahul Gandhi, den Führer der oppositionellen Kongresspartei und Enkel Indira Gandhis, am Samstag bei einer Gedenkveranstaltung in Delhi für den Verstorbenen, der Indien zehn Jahre lang als Mitglied der Kongresspartei regierte. Singh gehörte der Glaubensrichtung der Sikhs an und trug immer einen blauen Turban.
Er war 1991 als Finanzminister erstmals in die Regierung eingetreten. 2004 nominierte ihn Sonia Gandhi, die De-facto-Führerin der Kongresspartei und Witwe des früheren Premierministers Rajiv Gandhi, zum neuen Regierungschef. Singh lockerte die bisher weitgehend vom Staat kontrollierte indische Wirtschaft und förderte damit private und ausländische Investitionen in das Riesenland, was einen bedeutenden Wachstums- und Modernisierungsschub auslöste. Manmohan Singh galt persönlich als ausgesprochen bescheiden und unbestechlich. Dennoch verlor die Kongresspartei 2014 wegen verschiedener Korruptionsskandale die Parlamentswahl. Die Regierung wird seither von der hindunationalistischen BJP-Party unter Narendra Modi geführt.