Ignazio Cassis, Bundespräsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft, und sein Gast Zuzana Čaputová, Präsidentin der Slowakischen Republik, auf dem Bundesplatz in Bern, Donnerstag, 19. Mai 2022. Čaputová hält sich zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der Schweiz auf. (Keystone, Anthony Anex)
Gesprächsthemen beim Besuch sind der Ukraine-Krieg und dessen Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsarchitektur. Gesprochen werden soll auch über die Europapolitik der Slowakei und der Schweiz.
Den Freitag verbringen Čaputová und Cassis in Zürich. An der ETH Zürich wollen sie des Gelehrten Aurel Stodola (1859–1942) gedenken: Ende des 19. Jahrhunderts trug der ETH-Professor mit seiner Weiterentwicklung des Turbinenbaus wesentlich zum Aufstieg von Schweizer Industrieunternehmen wie Escher Wyss bei.
Weiter lassen sich Čaputová und Cassis im «Student Project House» der ETH Zürich von jungen Forschenden Projekte zur weltweiten Klima- und Umweltkrise vorstellen. Auch ein Austausch mit slowakischen Studentinnen und Studenten steht auf dem Programm. Schliesslich wollen Čaputová und Cassis im Landesmuseum in Zürich ein slowakisch-schweizerisches Wirtschaftstreffen eröffnen.
Die Schweiz hat mit der Slowakei diplomatische Beziehungen, seit das Land 1993 unabhängig wurde. Der Austausch auf Regierungs-, Verwaltungs- und Parlamentsebene sei rege. Die Kontakte wurden durch die Kooperation mit Beiträgen aus der Kohäsionsmilliarde vertieft.
Besonders enge Kontakte bestehen laut EDA in der Zivilgesellschaft: Nach dem Prager Frühling 1968 nahm die Schweiz rund 13’000 Geflüchtete aus der damaligen Tschechoslowakei auf. Heute leben rund 20’000 Slowakinnen und Slowaken in der Schweiz und etwa 400 Schweizer und Schweizerinnen in der Slowakei.
Die Juristin, Umweltaktivistin und Menschenrechtlerin Čaputová wurde im März 2019 zur slowakischen Staatspräsidentin gewählt. Ihre Wahl in dem notorisch unter Korruption und destruktiver Politik leidenden Land war ein Sieg der Zivilgesellschaft. Seither hat die liberale Politikerin die in sie gesetzten Erwartungen nicht enttäuscht. Sie ist in den Visegrad-Staaten – Tschechien, Polen, Ungarn, Slowakei – zur Hoffnungsträgerin geworden.