Die Witwe des ehemaligen japanischen Premierministers Shinzo Abe, Akie Abe, trägt die Asche ihres Mannes. Tausende sind am 27. September 2022 in Tokio versammelt, um dem Staatsbegräbnis für Shinzo Abe beizuwohnen, darunter ausländische Würdenträger und Vertreter von mehr als 200 Ländern und internationalen Organisationen. (Keystone/EPA, Philip Fong)
Der amtierende Regierungschef Fumio Kishida hat den Staatsakt für seinen im Juli ermordeten Vorgänger gegen starke Widerstände durchgesetzt. Diese rühren einerseits daher, dass die Politik Abes in Japan hoch umstritten war. Andererseits hatte der Mord am Ministerpräsidenten die starke Verflechtung des Regierungslagers mit der dubiosen Vereinigungskirche offengelegt, die auch als Moon-Sekte bekannt ist. Der 42-jährige Täter, der Abe mit einer selbstgebauten Waffe erschossen hatte, gab später an, er habe sich an der Moon-Sekte rächen wollen, die seine Mutter ins Verderben gestürzt hatte.
Ken Takada, der Vertreter eines Aktionskomitees von 83 Friedensgruppen, rief zur Demonstration gegen das Staatsbegräbnis auf. «Wir sollten die Zahl der Trauergäste im Budokan übertreffen, um das wahre Gefühl der Bevölkerung zu zeigen», sagte er.
Ein wichtiger Grund der Proteste sind auch die hohen Kosten, die für den aufwändigen Staatsanlass anfallen. Staatsbegräbnisse sind in Japan äusserst selten. Zuletzt war 1967 der ehemalige Ministerpräsident Yoshida Shigeru mit allen Ehren in Budokan beigesetzt worden.