Die Getreide-Ernte in der Ukraine ist in vollem Gang. Zwanzig Millionen Tonnen stehen für den Export bereit. Eigentlich sollten die ersten Getreideschiffe in Kürze auslaufen. Die Ukraine und Russland hatten am 22. Juli in Istanbul ein Abkommen unterzeichnet, das den Export ukrainischen Getreides über Odessa und zwei andere Schwarzmeer-Häfen ermöglicht. Doch nichts ist sicher.
Nach wie vor bestehen auf ukrainischer Seite grosse Sicherheitsbedenken. Das Meer ist vermint und die Ukraine fürchtet Angriffe russischer oder prorussischer Kräfte. Eine einzige Rakete könnte das ganze Vertragswerk zunichte machen. Ein Scheitern wäre nicht nur für die Ukraine eine Katastrophe, sondern auch für die internationale Ernährungslage. Einen Tag nach dem Istanbuler Abkommen hatten russische Kräfte den Hafen von Odessa bombardiert. Experten befürchten, dass pro-russische Milizen und einzelne Militäreinheiten sich nicht an die Befehle des russischen Militärkommandos halten.