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Russland/IUkraine

«Schoigu! Gerassimow! In die Hölle!»

Prigoschin
Prigoschin in dem von ihm auf Telegram veröffentlichten Video (Screenshot Telegram)

Rückzug vom Rückzug? Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen «Gruppe Wagner», geht über ein Feld, das von Leichen seiner Kämpfer übersät ist. Dann steht er vor seine Söldner und kündigt den Rückzug aus Bachmut an. Grund: Russland liefere ihm nicht die nötige Munition. Deshalb würden jeden Tag bis zu hundert seiner Kämpfer sterben. Am Sonntagnachmittag war alles wieder anders.

Prigoschin hatte gedroht, seine Kämpfer bis zum 10. Mai aus der Gegend der hart umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zurückzuziehen. Er hatte der russischen Militärführung vorgeworfen, ihm zu wenig Munition zu liefern und seine Kämpfer an den Flanken zu wenig zu decken. Er wolle seine Stellungen dem Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow übergeben, der wegen seines äusserst brutalen Vorgehens «der Schlächter von Tschetschenien» genannt wird.

Prigoschin war nicht zum ersten Mal auf Konfrontationskurs mit der russischen Militärführung gegangen. Doch am letzten Freitag attackierte er in einem auf Telegram veröffentlichten Video den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow in russischer Vulgärsprache auf übelste Weise.

«Schoigu! Gerassimow! Wo ist meine verdammte Munition?», brüllt er in die Kamera. Seine Kämpfer seien «als Freiwillige» an die Front gekommen. Schoigu und Gerassimow würden für ihre Versäumnisse bei der Munitionslieferung «in die Hölle kommen». «Ihr seid Abschaum, der uns keine Munition liefert – ihr werdet in der Hölle schmoren!»

Man vermutet, dass etwa die Hälfte von Prigoschins Kämpfer verurteilte Männer sind, die er aus den russischen Gefängnissen herausgeholt und an die Front geschickt hatte.

Am Sonntagnachmittag nun krebste Prigoschin von seiner Drohung zurück. Auf Telegram liess er verlauten, dass Russland ihm nun doch die geforderte Munition in Aussicht gestellt habe. Zudem sei ihm Flankenschutz zugesichert worden. Moskau äusserte sich zunächst nicht dazu.

Ramsan Kadyrow und seine Männer sind seit Kriegsbeginn in der Ukraine präsent. Kadyrow ist Chef («Oberhaupt») der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Im vergangenen Oktober hat Putin ihn zum «Generaloberst der russischen Armee» befördert. Kadyrow ist verheiratet und hat zwölf Kinder. Zudem hat er offiziell eine Nebenfrau. Er wird mit Morden an mehreren Mitgliedern von Menschenrechtsorganisationen in Verbindung gebracht. Bei der Belagerung der südukrainischen Stadt Mariupol begingen seine Kämpfer schwerste Verbrechen.

Ramsan Kadyrow
Ramsan Kadyrow (Foto: AP)

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