Die Ukraine galt lange Zeit als «Kornkammer Europas». Trotz des Krieges spielt das ukrainische Getreide noch immer eine wichtige Rolle für Europa. Durch die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen war der Export teilweise fast vollständig zusammengebrochen. Doch jetzt exportiert die Ukraine laut Berechnungen der BBC wieder rund 5,2 bis 5,8 Millionen Tonnen Getreide pro Monat, verglichen mit etwa 6,5 Millionen Tonnen pro Monat vor dem Krieg.
Vor dem Krieg (2021) lieferte die Ukraine etwa 10 bis 15 % der weltweiten Weizenexporte und war ein wichtiger Lieferant für viele EU-Länder sowie für ärmere Länder im Nahen Osten und in Afrika. Zudem war die Ukraine der weltrweit grösste Exporteur von Sonnenblumenöl und einer der grössten Exporteure von Mais.
Ukrainisches Getreide trug zur Stabilisierung der Preise in Europa bei. Durch das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis wurde europäisches Getreide unter Druck gesetzt, was wiederum den Wettbewerb förderte.
Nach Kriegsbeginn war der Zugang zu den Häfen am Schwarzen Meer teilweise blockiert, was den Export massiv behinderte. Inzwischen laufen zwar wieder Transporte, aber oft über den Landweg – was teurer und ineffizienter ist.
In osteuropäischen Ländern wie Polen, Ungarn oder der Slowakei werden die ukrainischen Exporte nicht gern gesehen und führen zu politischen Spannungen. Der Grund: Das billige ukrainische Getreide setzt polnische, ungarische und slowakische Bauern unter Druck.