Moskauer Sicherheitskräfte laden Absperrungsgitter vor der Kirche ab, in der am Freitagnachmittag Ortszeit die Trauerfeier für den vor zwei Wochen in einem Straflager plötzlich verstorbenen Oppositionellen Alexei Nawalny stattfinden soll. Offenbar rechnen die Sicherheitskräfte mit einem grösseren Andrang von Anhängern und Sympathisanten Nawalnys. Die Trauerfeier soll in der orthodoxen Kirche «Tröste meine Trauer» am Rande Moskaus stattfinden. Dort sind am frühen Freitagmorgen auch schon bewaffnete Sicherheitskräfte aufmarschiert. (Foto: Keystone/. EPA/MAXIM SHIPENKOV)
Lange Zeit war unklar, ob in Moskau überhaupt ein öffentliches Begräbnis für den bekanntesten Oppositionellen des Putin-Regimes durchgeführt werden kann. Die Behörden im Straflager «Polarwolf» hatten sich zunächst tagelang geweigert, der angereisten Mutter Nawalnys Zutritt zu dessen Leiche zu gewähren. Nach Bekanntwerden von Nawalnys mysteriösem Tod vor zwei Wochen hatten Sympathisanten in verschiedenen russischen Städten Blumen an Gedenkorten für Opfer der stalinistischen Repression niedergelegt. Diese Trauerbekundungen wurden von der Polizei scharf beobachtet und es kam zu zahlreichen Festnahmen.
Nach der Trauerfeier ist der Sarg zur Beisetzung zum nahen Friedhof Borisowo überführt worden. Laut Agenturberichten sollen Tausende von Menschen beim Friedhof Schlange gestanden haben, um dem verstorbenen Oppositionsführer ihren Respekt zu erweisen. Aus der Menge sind auch Rufe wie "Russland ohne Putin" erklungen.