André Simonazzi, der am Freitag im Alter von 55 Jahren auf einer Wanderung zusammenbrach und starb, wurde wie kaum ein anderer weit über alle Parteigrenzen respektiert und geschätzt. Simonazzi war im Herbst 2008 zum Vizekanzler und Bundesratssprecher ernannt worden. Damit wurde er Nachfolger von Oswald Sigg. Vor allem während der Corona-Zeit erlangte Simonazzi wegen der wöchentlichen, live übertragenen Medienkonferenzen schweizweite Bekanntheit. Das Bild, eines der letzten von ihm, zeigt ihn am 3. Mai 2024 in der Berner Junkerngasse vor Beginn der Von-Wattenwyl-Gespräche.
Vor seiner Zeit als Bundesratssprecher und Vizekanzler war er unter Bundesrat Moritz Leuenberger Informationschef des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).
Unter den Journalisten und Journalistinnen im Bundeshaus löste die Nachricht von seinem Tod Bestürzung aus. Simonazzi wurde wegen seiner fairen, geduldigen, unpolemischen und immer kompetenten Art in Bundesbern geschätzt und respektiert wie kaum ein anderer in diesem hohen Haus. Selten brach er Pressekonferenzen ab, wenn die Medienleute noch Fragen hatten. Immer wieder brachte er Ruhe in hitzige Auftritte, manchmal auch mit Witz und Charme. Die meisten Journalistinnen und Journalisten kannte er persönlich und pflegte eine professionelle, freundliche Distanz zu ihnen.