Israel hat in der Nacht auf den Freitag zahlreiche Luftangriffe gegen nukleare Anlagen im Iran sowie verdeckte Tötungsaktionen gegen führende Militärs und Atomwissenschafter dieses Landes lanciert. Ziel der Angriffe ist die Zerstörung iranischer Fähigkeiten, in absehbarer Frist eigene Atomwaffen herzustellen. Der amerikanische Aussenminister Rubio erklärte, es handle sich um eine unilaterale Operation Israels, die USA seien daran nicht beteiligt.
Unser Bild zeigt nächtliche Luftangriffe in Teheran. Staatliche iranische Medien haben den Tod des Kommandanten der Revolutionsgarden, Hossein Salami, in seinem Hauptquartier bestätigt. Iranische Medien meldeten auch Explosionen in Natanz, wo sich Anlagen zur Atomanreicherung befinden.
Der israelische Regierungschef Netanjahu erklärte zu den Angriffen, sein Land habe keine andere Wahl, als so zu handeln. Iran könne in wenigen Monaten eine Atombombe und entsprechende Trägerraketen entwickeln. Das «gefährlichste Regime der Welt» dürfe nicht über die gefährlichsten Waffen der Welt verfügen. Er richtete sich auch direkt an das iranische Volk: «Wir hassen euch nicht. Wir haben einen gemeinsamen Feind: Ein tyrannisches Regime, das euch unterdrückt.»
Obwohl Washington betont, nicht an der jetzigen Angriffsoperation Israels beteiligt zu sein, waren die USA offenbar zumindest teilweise darüber informiert. Sie hatten in den letzten Tagen ihr Botschaftspersonal im Irak und in der umliegenden Region stark reduziert, um die Risiken möglicher Vergeltungsschläge zu vermindern. Die Regierung Trump hatte in jüngster Zeit Verhandlungen mit Teheran geführt, um ein neues Abkommen über die Begrenzung der iranischen Atomprogramme auszuhandeln, doch diese Gespräche scheinen keine erkennbaren Annäherungen erbracht zu haben. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit die amerikanische Beteiligung an einem früheren multilateralen Vertrag zu diesem Thema gekündigt, weil Teheran seiner Ansicht nach die festgelegten Verpflichtungen zur Eingrenzung seiner Atomprogramme nicht eingehalten hatte. Trumps Sondergesandter für die neuen Nuklearverhandlungen mit Teheran hätte sich laut Plan am kommenden Sonntag mit dem iranischen Aussenminister in Oman treffen sollen. Ob dieses Treffen nach den schweren Angriffsoperationen Israels noch stattfinden wird, erscheint sehr zweifelhaft.
Auch die internationale Atomenergiekommission IAEA hatte in einem unlängst veröffentlichten Bericht festgehalten, dass Iran sich nicht an die Auflagen des immer noch laufenden Vertrages zur Limitierung seiner Atomprogramme halte.