Mehr als 100’000 Menschen haben am Samstag im Zentrum Londons gegen die ungeregelte Einwanderung demonstriert. Unter dem Motto «Unite the Kingdom» sind sie dem Aufruf des rechtsextremen Aktivisten Tommy Robinson gefolgt. In einem Meer von Union-Flaggen waren auch Plakate mit dem Bild des ermordeten ultrakonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk zu sehen. Die gleichzeitige Gegendemonstration von Anti-Rassismus-Aktivisten unter dem Motto «Stand Up to Racism» mobilisierte nur wenige Tausende.
Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik zu lesen – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause», aber auch: «BBC, ITV, Sky News erzählen uns Lügen. Schaut sie nicht mehr an!». Bereits kurz nach Mittag waren die Strassen im Zentrum Londons rund um Waterloo voller Menschen mit Union-Jack-Flaggen und englischen Flaggen. Auch Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer waren laut Sky zu hören. Nicht überall blieb es bei der Anti-Migrations-Demo friedlich. An mehreren Stellen kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei, dabei gab es auch Verletzte.
Nach Angaben der Met Police griff eine Gruppe von Demonstranten im Regierungsviertel Polizeibeamte mit Geschossen an. Diese hätten versucht, in einen abgesperrten Bereich zu gelangen, teilte die Behörde mit. Daraufhin habe die Polizei gewaltsam verhindern müssen, dass die Absperrung durchbrochen werde. Diese sei dort errichtet worden, um die Demonstranten von Teilnehmern der Gegendemo zu trennen. Mehrere Menschen wurden im Laufe des Nachmittags festgenommen, die Polizei sei mit «inakzeptabler Gewalt» konfrontiert worden, hiess es. Im Laufe des Nachmittags habe man zusätzlich Einsatzkräfte mit Schutzausrüstung sowie Polizeipferde anfordern müssen.
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Grossbritanniens und höchst umstritten. Der frühere Chef der Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten. Erst im Oktober 2024 musste Robinson in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er weiter falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen.
Zu der Demo in London reisten mehrere rechte Politiker und Aktivisten aus Europa an, darunter auch der AfD-Europa-Abgeordnete Petr Bystron. Robinson begleitete die Demonstration und Kundgebung mit einem Livestream und zahlreichen Posts auf der Plattform X.