Dieses Bild ist 15 Monate alt. Angela Merkel wird im Kreml von Wladimir Putin mit einem schäbigen Blumenstrauss verabschiedet. Jetzt deutet die Ex-Kanzlerin an, dass der Kreml-Führer sie nach ihrer Rücktrittserklärung 2018 nicht mehr ernst genommen habe. Aussenpolitisch sei sie damals «keinen Millimeter mehr weitergekommen», sagte sie dem «Spiegel». Sie habe nicht mehr die Macht gehabt, ihren Willen durchzusetzen und habe das klare Gefühl verspürt: «Machtpolitisch bist du durch. Für Putin zählt nur Power.»
Mit Obama hatte sie ein gutes Verhältnis. Was Putin angeht, seien sie sich einig gewesen, sagt sie. «Wir haben nach der Krim-Annexion Russlands alles versucht, um weitere Überfälle Russlands auf die Ukraine zu verhindern, und unsere Sanktionen im Detail abgestimmt.»
Früher hätte sie sich mit Putin oft unter vier Augen getroffen. Die beiden sprachen Deutsch miteinander. Bei ihrem letzten Treffen jedoch habe er Aussenminister Lawrow mitgebracht.
In jüngster Zeit war Merkel stark kritisiert worden, sie habe gegenüber Putin nach der Krim-Einverleibung eine zu wenig harte Haltung eingenommen.