Nein, sie sei nicht gegen Deutschland allergisch, sagte sie während ihres Besuchs in Berlin. Damit widersprach Giorgia Meloni einer früheren Aussage. Obwohl sie in der deutschen Hauptstadt «herzlich» empfangen wurde, sind die deutsch-italienischen Beziehungen belastet. Strittige Themen sind der deutsche Seenotrettungsdienst und die Verteilung der übers Meer kommenden Flüchtlinge.
Meloni liess sich Zeit, einen Besuch dem grössten EU-Land abzustatten. Nach einer Visite in Stockholm war sie nun am Freitag in Berlin eingetroffen. Wie bei solchen Besuchen üblich, werden Differenzen gegen aussen heruntergespielt. «Deutschland und Italien sind aufs Engste miteinander verbunden», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz und pries Italien als «Sehnsuchtsland» der Deutschen. Seit Goethes Zeiten habe sich nichts geändert. «Unsere Regierungen haben sich immer eng miteinander abgestimmt und wir beide sind fest entschlossen, die enge Zusammenarbeit fortzusetzen», versprach der Sozialdemokrat der sehr rechtsgerichteten Meloni an der gemeinsamen Medienkonferenz.
Meloni, einst Dolmetscherin, spricht gut Englisch, Französisch und Spanisch. Deutsch spricht sie nicht. «Ich habe versucht, Deutsch zu lernen», sagte sie in einem Interview mit der italienischen Zeitung «Libero». «Ich habe es nicht geschafft. Dabei bin ich eine, die büffelt. Ich bin gegen Deutschland sogar in Büchern allergisch.»
Jetzt sagt sie, nein, sie könne sich nicht erinnern, das jemals gesagt zu haben. Sie sei an der schweren deutschen Grammatik gescheitert, das habe nichts mit Allergie zu tun.
Nach dem Berlin-Besuch will sie nach Warschau reisen. Offenbar steht auch ein Abstecher nach Kiew bevor.