Trotz internationaler und innerisraelischer Empörung will der zunehmend isolierte israelische Ministerpräsident Gaza-Stadt militärisch erobern. In einer seltenen Pressekonferenz vor internationalen Medien sagte Benjamin Netanjahu, die Eroberung der grössten Stadt des Gazastreifens sei «der schnellste Weg», um den Krieg zu beenden. Vertreter der Uno erklärten, eine solche Eroberung würde zu einer «weiteren humanitären Katastrophe» führen. Grossbritannien, Frankreich, Russland und China kritisierten Netanjahu scharf. Oppositonelle in Israel erklären, Netanjahu sei zunehmend verzweifelt und spiele jetzt sein Endspiel.
«Entgegen falschen Behauptungen ist dies der beste Weg, um den Krieg zu beenden, und der beste Weg, um ihn schnell zu beenden», sagte Netanjahu. «So bringen wir den Krieg zu einem Ende.»
In den frühen Morgenstunden des Freitags hatte das israelische Sicherheitskabinett Pläne zur Einnahme von Gaza-Stad genehmigt. Dies weckte Befürchtungen, dass weitere Kämpfe die noch etwa 50 lebenden Geiseln nur noch mehr gefährden und die ohnehin schon schlimme humanitäre Krise verschlimmern würden.
Die Uno verurteilte am Sonntag Israel. «Wenn diese Pläne umgesetzt werden, werden sie wahrscheinlich eine weitere Katastrophe in Gaza auslösen, die sich auf die gesamte Region auswirken und zu weiteren Zwangsumsiedlungen, Morden und Zerstörungen führen wird – was das unerträgliche Leid der Bevölkerung noch verschlimmert.»
Die Vereinigten Staaten, die auf der Weltbühne mit ihrer Verteidigung der israelischen Aktionen im Gazastreifen zunehmend isoliert sind, erklärten, sie würden «unermüdlich daran arbeiten», die Geiseln zu befreien und den Krieg zu beenden. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea, warf den Mitgliedern des Sicherheitsrats vor, «den Krieg aktiv zu verlängern, indem sie Lügen über Israel verbreiten» und «den Terroristen Propagandaerfolge bescheren».
Israel sieht sich wegen seines Vorgehens in Gaza weltweiter Kritik ausgesetzt, und in den grossen Städten brechen immer mehr Proteste aus, bei denen die Menschen ihr Entsetzen und ihre Wut über die Hungersnot in dem Gebiet zum Ausdruck bringen.