Generalmajor Iwan Popow, der bisherige Kommandant der 58. russischen Armee, die an der Südfront bei Saporischschja kämpft, ist entlassen worden. In einer Audiobotschaft an seine Untergebenen hat der 48-jährige Offizier danach Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow scharf kritisiert. «Der Feind konnte unsere Armee nicht vertreiben», heisst es in seiner Botschaft, «aber unser höchster Vorgesetzter setzt uns einen verräterischen und heimtückischen Schlag in den Rücken.» (Foto: Keystone/Russian Defense Ministry Press Service via AP)
Er habe die Armeeführung in Moskau über die Probleme an der Südfront unterrichtet. Es gehe um «das Fehlen von Konterbatteriefeuer und Aufklärung sowie um den Massentod unserer Brüder durch die gegnerische Artillerie». Doch statt auf ihn zu hören, habe die Armeeführung seine Absetzung eingeleitet, erklärt Generalmajor Popow in seiner Videobotschaft. Diese Stellungnahme war zunächst nur für einen geschlossenen Telegrammkanal seiner 58. Armee bestimmt. Ein Duma-Abgeordneter namens Andrei Guruljow hat indessen die Rede auf seinem eigenen Kanal veröffentlicht. Der Politiker war zuvor selbst Kommandant der 58. Armee.
Die Entlassung Popows und dessen Kritik an der Moskauer Armeeführung zeigt, dass die Turbulenzen und Auseinandersetzungen in der russischen Machtspitze drei Wochen nach der abgebrochenen Revolte des Söldnerführers Prigoschin noch keineswegs zur Ruhe gekommen sind. Putin dürfte weiterhin nicht ruhig schlafen.