Zwei Herren mit Kappe, die eine temporär vorn, die andere lebenslänglich hinten. Kanzler Scholz ist beim Jogging gestürzt. Zumindest da hat er Ecken und Kanten erlebt, die man an ihm sonst vermisst. Dem Bischof von Limburg wiederum wurde die Kappe etwas langfristiger aufgedrückt, aber Wohlmeinende sehen in ihm einen Mann mit Ecken und Kanten, soweit dies im Klerus überhaupt möglich ist.
Auch ohne Augenklappe – als sanfte Parodie der Kappen der Würdenträger? – hätte sich Olaf Scholz zum traditionellen Michaelsempfang der Deutschen Bischofskonferenz am 4. September 2023 in Berlin eingefunden und dem Vorsitzenden Georg Bätzing seine Aufwartung gemacht. Denn dieser alljährliche Empfang der Deutschen Bischofskonferenz ist ein Pflichttermin für alles, was Rang und Namen hat.
Dieses Ereignis ist nach dem Erzengel Michael benannt, dessen kirchlicher Festtag am 29. September begangen wird. Der Erzengel Michael gilt für die Katholiken als Schutzpatron Deutschlands.
Dieser Erzengel hatte es in sich. In der Vision des Sehers Johannes besiegte der Erzengel Michael den Teufel in Gestalt eines Drachen und stiess ihn hinab auf die Erde. Der Erzengel wurde nie mit Augenklappe abgebildet, Scholz schon. Aber der Erzengel war ja auch kein Jogger. Scholz wiederum hätte mit den Gegnern wohl eher verhandelt, als sie abrupt auf die Erde zu stossen. So ändern sich die Zeiten.