Was fast wie ein Happening aussieht, ist der Versuch, auf ein vielfach verdrängtes Problem der Corona-Epidemie aufmerksam zu machen: das Leiden der bis heute nicht Genesenen. Dazu diente am Dienstag in Berlin vor dem Reichstag eine Installation aus Rollstühlen mit den Gesichtern von Betroffenen.
Bis zu 36 Millionen Menschen leiden in Europa an Long Covid. Erschöpfung, auch bekannt als Fatigue, gehört zu den häufigsten Symptomen. Doch Betroffene berichten auch von Brustschmerzen, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen, Angstzuständen, Appetitlosigkeit, Tinnitus und anhaltenden Veränderungen des Geruchs- und Geschmackssinns. Einige sagen, in ihrem Gehirn ziehe eine Art Nebel auf.
Laut einer Untersuchung aus Deutschland könnten mindestens 6,5 Prozent der infizierten Erwachsenen auch noch sechs bis zwölf Monate nach der Infektion mit dem Coronavirus Beschwerden haben. Mehr als ein Drittel der Betroffenen berichtete von Erschöpfung, ein weiteres Drittel von neurokognitiven Beeinträchtigungen, andere von Kopfschmerzen, Schwindel.
Die Betroffenen haben nach wie vor Mühe, mit ihrem Leiden anerkannt zu werden. Die Demonstration in Berlin ist ein Versuch, auch bei Politikern Gehör zu finden.