Der ehemalige und wohl neue israelische Ministerpräsident: Benjamin Netanjahu und seine Frau Sara nach den ersten Exit Polls für die Parlamentswahlen in der Parteizentrale der Likud in Jerusalem am Mittwoch, 2. November 2022. (Keystone/AP Photo, Maya Alleruzzo)
Benjamin «Bibi» Netanjahus nationalkonservatives Bündnis hat laut Prognosen eine knappe Mehrheit der 120 Knesset-Sitze gewonnen. Er sei «einem grossen Sieg nahe» und werde eine rechte Regierung anführen, sofern die Ergebnisse die Nachwahlbefragungen bestätigten.
Der amtierende Regierungschef Jair Lapid äusserte sich hingegen abwartend. Es sei nichts entschieden, seine Partei werde geduldig auf die Endergebnisse warten, sagte Lapid auf einer Kundgebung seiner Mitte-Partei Jesch Atid in Tel Aviv.
Netanjahus rechtskonservative Likud-Partei kommt laut Prognosen auf 30 bis 31 von 120 Sitzen, wie aus TV-Prognosen auf Basis von Exit-Polls hervorging. Platz zwei dürfte die Zukunftspartei von Premierminister Jair Lapid mit 22 bis 24 Sitzen erreichen. Das rechtsreligiöse Lager um Netanjahu kann bei dieser fünften Wahl binnen vier Jahren mit einer knappen Mehrheit von 61 bis 62 Sitzen rechnen.
Auf dem dritten Platz sehen die Prognosen die Religiös-Zionistische Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir mit 14 bis 15 Sitzen. Ihr rechtsextremes Bündnis dürfte das Zünglein an der Waage sein.
Bei der Wahl zeichnet sich eine aussergewöhnlich hohe Wahlbeteiligung ab. Nach Angaben des Zentralen Wahlkomitees lag die Beteiligung der 6,8 Millionen Wahlberechtigten bei 71,3 Prozent. Das sind fast vier Prozentpunkte mehr als bei der letzten Wahl im März vergangenen Jahres.
Vorläufige Endergebnisse erwartet das Wahlkomitee nicht vor Donnerstag. Frühere Wahlen haben gezeigt, dass sich das Bild bis zur Auszählung aller Stimmen noch verschieben kann. Aus diesem Grund äussern sich die Hauptprotagonisten bis anhin noch vorsichtig.