In Neukaledonien wird über die Unabhängigkeit von Frankreich abgestimmt. Eine Frau unterschreibt vor der Stimmabgabe am Sonntag, 12. Dezember 2021 in Noumea, der Hauptstadt des französischen Überseegebiets im Südpazifik. (Keystone/AP Photo, Clotilde Richalet)
Bei dem Votum geht es um den Entscheid für oder gegen die staatliche Selbständigkeit Neukaledoniens. Dieser ist für die geopolitischen Ambitionen Frankreichs von grosser Bedeutung und wird angesichts des wachsenden chinesischen Einflusses im Südpazifik weltweit aufmerksam verfolgt. Die Pro-Unabhängigkeits-Bewegung in Neukaledonien verweigert die Teilnahme am Plebiszit und beschuldigt Frankreich, die Abstimmung erzwungen zu haben.
Seit 2018 wurde schon zweimal über die Unabhängigkeit Neukaledoniens abgestimmt, wobei der Nein-Anteil von 57 auf 52 Prozent zurückging. Ein Ja erscheint bei dem jetzigen Urnengang als möglich. Die Gegner fürchten vor allem den Verlust der finanziellen Unterstützung aus dem Mutterland, während es den vorwiegend kanakischen Befürwortern um die Erlangung staatlicher Selbständigkeit geht. Letztere boykottieren jedoch das Votum, da sie wegen Corona ihren Tür-zu-Tür-Abstimmungskampf nicht führen konnten.
Frankreich hat vor dem Abstimmungssonntag starke Polizeikräfte nach Neukaledonien verlegt. Es werden gewaltsame Unruhen befürchtet. Die Kanakische sozialistische Front der nationalen Befreiung (FLNKS) will das Abstimmungsergebnis nicht anerkennen.