So sieht die Gefängniszelle von Alexej Nawalny aus. Ein Nachbau befindet sich seit Samstag auf der Place des Nations vor dem europäischen Hauptsitz der Uno in Genf. Mit der Aktion soll auf das Schicksal des berühmtesten russischen Gefangenen hingewiesen werden.
Besucher und Besucherinnen können sich in die nachgebaute Zelle begeben, um sich ein Bild von den Haftbedingungen zu machen.
Auf den prominenten Putin-Kritiker war im August 2020 ein Giftanschlag verübt worden. Nachdem Nawalny in der Berliner Charité gepflegt worden war und sich erholte, flog er im Januar 2021 nach Moskau zurück, wo er am Flughafen verhaftet wurde. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderte am 17. Februar 2021 seine unverzügliche Freilassung. Russland bezeichnet dies als grobe Einmischung in einen souveränen Staat.
Nawalny befindet sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in einer der gefürchtetsten Strafkolonien Russlands östlich von Moskau. Die Haftanstalt IK-6 in Melechowo hat den Ruf einer Folterkammer. Wegen Betrugs und Missachtung des Gerichts war Nawalny zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Jetzt allerdings muss er mit weiteren 30 Jahren Gefängnis rechnen. Ein Gericht legte vor wenigen Tagen den Termin für einen neuen Prozess fest. Darin geht es um Extremismus-Vorwürfe, die Nawalny als absurd bezeichnet.
Laut Amnesty International hat sich Nawalnys Gesundheitszustand in jüngster Zeit stark verschlechtert. Gemäss Amnesty dürfen ihn seine Angehörigen nur vier Mal im Jahr kurz besuchen. Den Mitgefangenen soll es verboten sein, mit ihm zu sprechen oder ihn nur anzusehen.