Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Kommentar 21

Vom Popstar zur Leitfigur

5. Dezember 2019
Stephan Wehowsky
Auf ihrem Weg zur Weltklimakonferenz nach Madrid ist Greta Thunberg eine bittere Erkenntnis gekommen.

Zweimal hatte sie den Atlantik auf Hightech-Katamaranen mittels Windkraft überquert, denn die Weltklimakonferenz sollte ursprünglich in Santiago de Chile stattfinden. Aber auch die letzten 600 Kilometer zwischen Lissabon und Madrid stellen ein spezielles Problem dar, weil es keine durchgehend elektrifizierte Bahnverbindung gibt. Angeblich hat ihr eine religiöse Gruppe dafür einen Esel zur Verfügung stellen wollen.

Nach ihrer Ankunft in Lissabon sagte Greta Thunberg gegenüber den Medien, was sie in Madrid den Politikern als „klare Botschaft“ übermitteln wolle: „Es ist unmöglich, heute nachhaltig zu leben, und das muss sich ändern.“ Mit dieser Einsicht könnte Greta Thunberg vom blossen Popstar der Klimabewegung zu einer wirklichen Leitfigur gerade für die jüngere Generation werden. Denn es braucht die Initiative und Innovationskraft junger Leute, um aufgrund dieser Problematik nicht einfach zur resignieren und zynisch weiterzumachen wie bisher. Greta Thunberg könnte hier glaubwürdig Impulse setzen.

Wie jetzt in Madrid wieder deutlich wurde, haben die bisherigen Bekenntnisse zum Klimaschutz und der Begrenzung der Treibhausgase das weitere Ansteigen nicht verhindern können. Und jeder Politiker weiss, dass zwar die meisten für den Umweltschutz sind, aber wenn es um konkrete Massnahmen geht, schwindet die Mehrheit dahin wie das Eis in der Arktis. Die unbequeme Wahrheit besteht darin, dass ohne ein tiefgreifendes Umdenken jedes Einzelnen und eine Änderung des Lebensstils wenig bis gar nichts erreicht wird.

Die Änderung des Lebensstils aber geht zumeist von der jeweils jüngeren Generation aus. Sie ist es, die protestiert und neue Ideen und Leitbilder entwickelt. Greta Thunberg hat erkannt, dass es das Paradies der Nachhaltigkeit nicht gibt. Aber sie könnte ihre Generation dazu ermuntern, neue Wege für einen weniger schädigenden Lebensstil zu bahnen. Das wäre gar nicht einmal so neu. Organisationen wie Greenpeace entsprangen der Initiative junger Aktivisten.

Mut zur Veränderung und Mut zum Anpacken an Stelle von Protesten, die auf die Dauer leer laufen werden: Das ist die Gesellschaftsveränderung, die sich nicht von Politikern per Gesetz verordnen lässt und ohne die keines der Nachhaltigkeitsziele je erreicht werden wird. Für diese Veränderung braucht es Leitfiguren wie Greta Thunberg. Die junge Generation hat es sich viel zu lange in der Konsumwelt ihrer Eltern bequem gemacht.

Letzte Artikel

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Bücher zu Weihnachten

1. Dezember 2025

Nichts Dringlicheres als die Rente?

Stephan Wehowsky 1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.