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Vatikan

Verdacht auf Kindsmissbrauch

29. Juni 2017
Journal21
An einer Medienkonferenz am Donnerstag im Vatikan weist Pell die Anschuldigungen energisch zurück. (Foto: Keystone/EPA/Massinmo Percossi)
An einer Medienkonferenz am Donnerstag im Vatikan weist Pell die Anschuldigungen energisch zurück. (Foto: Keystone/EPA/Massinmo Percossi)
Der australische Kurienkardinal George Pell, die Nummer 3 im Vatikan, soll Knaben sexuell belästigt haben.

Pell war früher Erzbischof in Melbourne und Sydney. 2014 ernannte ihn Papst Franziskus zum Leiter der Aufsichtsbehörde für Wirtschaftsfragen des Vatikans. Damit ist er eine Art Finanzminister.

Die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria erklärte, Pell müsse am 18. Juli vor Gericht in Melbourne erscheinen. Noch nie war gegen einen solch ranghohen vatikanischen Würdenträger wegen Kindsmissbrauchs ermittelt worden. Die Anschuldigungen seien total falsch, erklärte der 76-jährige Beschuldigte.

Nach Bekanntwerden der Ermittlungen legte Pell sein Amt vorübergehend nieder. Der Papst hat ihm diese Auszeit gewährt, damit er „seine Unschuld beweisen kann“. Pell erklärte an einer Medienkonferenz am Donnerstagvormittag im Vatikan, er werde nach Australien gehen, um sich zu verteidigen.

Die Geschehnisse gehen offenbar in die Zeit zurück, als Pell Priester in Ballarat (1976–1980) und Erzbischof in Melbourne (1996–2001) war. Schon früher gab es Anschuldigungen, dass er Jungen missbraucht haben soll. Pell bezeichnete dies immer wieder als „völlig unwahr und komplett falsch“. Shane Pattoner, der Vizepolizeichef von Victoria sagte, Pell habe Anrecht „auf ein faires Verfahren“. Bisher wurden die Anschuldigungen von keinem Gericht beurteilt.

Pell wurde später auch vorgeworfen, dass er und die katholische Kirche Australiens über Jahre hinweg den Missbrauch von Kindern heruntergespielt hätten.

Der Papst hatte 2014 eine Kommission gebildet, die den Auftrag hat, Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu prüfen.

(J21)

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