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Spanien

Triumph der Separatisten

2. Oktober 2017 , aktualisiert
Journal21
Das Bild zeigt einen Befürworter der Unabhängigkeit an der Siegesfeier auf der Plaça de Catalunya in Barcelona. (Foto: Keystone/AP/Emilio Morenatti)
Das Bild zeigt einen Befürworter der Unabhängigkeit an der Siegesfeier auf der Plaça de Catalunya in Barcelona. (Foto: Keystone/AP/Emilio Morenatti)
90 Prozent der Katalanen haben für die Unabhängigkeit und damit für eine Abspaltung ihrer Region vom spanischen Königreich gestimmt.

Siegesfeier der Separatisten in der Nacht zum Montag im Zentrum von Barcelona. (Foto: Keystone)
Siegesfeier der Separatisten in der Nacht zum Montag im Zentrum von Barcelona. (Foto: Keystone)

Die spanische Polizei hatte am Sonntag mit äusserster Härte versucht, die Abstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens zu verhindern. 844 Menschen wurden verletzt. Die Policía Nacional und die Guardia Civil hatten Gummigeschosse und Schlagstöcke eingesetzt. Unter den Verletzten befinden sich 33 Polizisten.

An der von der Zentralregierung und dem Obersten Spanischen Gerichtshof verbotenen Abstimmung sollen sich 2,26 Millionen Menschen beteiligt haben. Das entspräche 42,3 Prozent der stimmberechtigten Katalanen. 90 Prozent sollen für die Loslösung ihrer wirtschaftlich starken Region vom Königreich Spanien gestimmt haben, meldete die katalanische Regionalregierung.

Carles Puigdemont, der Regierungschef der Region Katalonien, erklärte: „Wir haben jetzt das Recht, einen unabhängigen Staat zu erhalten.“

Der Policía Nacional und der Guardia Civil war es gelungen, zahlreiche Stimmlokale zu blockieren und Wahlzettel zu beschlagnahmen. Die Zentralregierung in Madrid, die die Unabhängigkeitsabstimmung verboten hatte, erklärte seit Tagen, das Ergebnis der Befragung könne nicht ernst genommen werden.

Die Zentralregierung in Madrid bezeichnete am Sonntag das Referendum als „Farce“ und forderte die katalanische Regionalregierung auf, die Abstimmung zu stoppen. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte am Sonntagabend, es habe kein Unabhängigkeitsreferendum stattgefunden. Katalonien bleibe ein Teil Spaniens.

Trotz des Polizeieinsatzes gelang es offenbar fast der Hälfte der Stimmberechtigten, ihre Stimme abzugeben. Die Regionalregierung hatte kurzfristig neue Stimmlokale eingerichtet. Die Stimmwilligen durften jetzt in jedem beliebigen Abstimmungslokal ihre Stimme abgeben. Dort mussten sie lediglich einen Personalausweis zeigen. Die Gefahr, dass viele doppelt oder dreifach abstimmten, wurde heruntergespielt. Da viele Abstimmungsunterlagen fehlten, konnten die Stimmwilligen einen Stimmzettel bei sich zu Hause im Internet ausdrucken.

Die Abstimmung hatte auch Auswirkungen auf den Fussball. Das Spiel zwischen dem FC Barcelona und Las Palmas fand vor leeren Rängen statt. Wegen Sicherheitsbedenken wurden keine Zuschauer ins Stadion eingelassen. Der FC Barcelona beantragte, das Spiel zu verschieben. Dies wurde von der Fussball-Liga abgelehnt. Wären die Spieler des FC Barcelona nicht angetreten, hätte ihnen eine 0:3-Forfait-Niederlage gedroht. Der FC Barcelona gewann das Spiel mit 3:0.

(J21)

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