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USA

Trauer

20. Juni 2015
Journal21
Tausende nehmen in Charleston an Gedenkfeiern für die neun Opfer des jüngsten Massakers teil.

Laut Polizeiangaben hat der mutmassliche Täter nach seiner Festnahme in Shelby, North Carolina, seine Tat sofort gestanden. Er habe einen „Rassenkrieg“ anzetteln wollen. Offenbar hat er eine Stunde lang selbst mit seinen späteren Opfern in der Bibelstunde gesessen, bevor er laut Anklage neun Menschen erschoss. Kurz vor der Tat habe er gezweifelt, ob er zur Waffe greifen solle.

„Wenn dieser Mann glaubt“, erklärte Bürgermeister Joseph P. Riley Jr., „er könne diese Stadt oder dieses Land mit seinem Rassenhass spalten, so sind wir heute hier um zu sagen, dass er auf miserable Art gescheitert ist.“

"Yes, Sir, no Sir"

Dem 21-jährigen Dylann Roof wird vorgeworfen, am Mittwoch in Charleston, South Carolina, in einer vorwiegend von Schwarzen besuchten Kirche während einer Bibelstunde sechs Frauen und drei Männer erschossen zu haben. Am Donnerstag wurde er in Shelby in North Carolina widerstandslos festgenommen.

Am Freitag wurde Roof dem Richter vorgeführt. Im Gerichtssaal in Charleston fanden sich zahlreiche Angehörige der Opfer des Massakers ein. Roof, der sich im Gefängnis befindet, wurde per Video zugeschaltet. Aus Sicherheitsgründen verzichtet man auf eine direkte Konfrontation mit dem Richter und den Angehörigen.

Roof, in Häftlingskleidern, die Hände auf dem Rücken gefesselt, wirkte teilnahmslos, fast kindlich. Mit „Yes, Sir“ und „No, Sir“ antwortet er auf die wenigen Fragen des Richters zu seiner Person.

Vergebung

Nach der Anklage erteilte Richter James Gosnell völlig überraschend den Angehörigen das Wort. Einige von ihnen wendeten sich direkt an den mutmasslichen Täter.

„Ich vergebe dir“, sagte Nadine Collier, die Tochter der erschossenen 70-jährigen Ethel Lance. „Ich werde nie mehr mit ihr sprechen können, sie nie mehr festhalten können. Möge Gott Gnade mit deiner Seele haben. Du hast mich verletzt, du hast viele Leute verletzt, doch ich vergebe dir“.

Anschliessend traten mehrere andere Angehörige vor und erklärten mit teils emotionalen Worten, sie würden Roof vergeben.

"Yes, thank you, Sir"

Das Charleston County Sheriff's Office sagte gegenüber Medien, es würde sichergestellt, dass Roof nicht Selbstmord begehen könne. Seine Familie habe bisher nicht versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Zum Schluss fragte der Richter den mutmasslichen Täter, ob er die Anklage verstanden habe. Roof blickte in die Kamera und sagte "Yes, thank you, Sir."

Nikki Haley, die Gouverneurin von South Carolina, fordert die Todesstrafe für den Täter.

Dylann Roof nach seiner Festnahme in Shelby, North Carolina (Foto: Keystone/AP)
Dylann Roof nach seiner Festnahme in Shelby, North Carolina (Foto: Keystone/AP)

(J21)

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