Er soll verantwortlich sein, dass Zivilisten getötet, Frauen vergewaltigt und Menschen gefoltert wurden. Die EU bezeichnet ihn als «Schlächter von Butscha». Diese Gräueltaten würden Kriegsverbrechen darstellen. Jetzt hat die EU Strafmassnahmen gegen Oberst Azatbek Omurbekov verhängt. «Es kann keine Straffreiheit für Kriegsverbrechen geben», sagte Josep Borrell, der EU-«Aussenminister.
Die «Schlächter» von Butscha und Mariupol
Ukraine erobert in Sewerodonesk Gebiete zurück
«Grosse russische Verluste»
Angriff auf Slowjansk geplant
Kontakt mit Asow-Kämpfern
Das Lawra-Kloster brennt
Afrika leidet
Stoltenberg trifft Sanna Marin
«Verbrechen gegen die Menschlichkeit»
Im Rahmen ihres jüngsten Sanktionspakets hat die EU gegen weitere 65 Personen Sanktionen verhängt. Unter ihnen befinden sich wichtige Mitglieder des russischen Militärs, denen «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» angelastet werden.
Unter dem Kommando von Oberst Azatbek Omurbekov, haben russische Soldaten in Butscha, Irpin und anderen Regionen nördlich von Kiew gewütet und Verbrechen begangen, erklärt die EU.
Der «Schlächter» von Mariupol
Azatbek Omurbekov ist nicht der einzige «Schlächter». Generaloberst Mikhail Mizintsev wurde in dem EU-Dokument als «Schlächter von Mariupol» bezeichnet, weil er die Belagerung der Hafenstadt beaufsichtigt hatte.
«Mikhail Mizintsev wird insbesondere beschuldigt, die Bombardierung der Stadt Mariupol orchestriert zu haben, bei der Tausende von Zivilisten getötet wurden.» Erwähnt wird in dem EU-Dokument explizit der Beschuss einer Entbindungsstation in Mariupol und die Bombardierung eines Theaters, bei der Hunderte Kinder ums Leben kamen.
Mizintsev wird auch beschuldigt, im Syrien-Krieg gewütet zu haben und für den Tod Tausender Zivilisten verantwortlich zu sein.
Zu den weiteren Personen auf der Santionsliste gehört Alina Kabajewa, eine pensionierte olympische Turnerin, der eine Beziehung zu Putin nachgesagt wird.
Sollten die beiden «Schlächter» gefasst werden, sollen sie vor ein internationales Gericht gestellt werden.
Die Russen zurückgedrängt
In der von russischen Truppen fast vollständig eroberten Stadt Sewerodonesk haben die ukrainischen Verbände leichte Erfolge erzielt. Die ukrainischen Streitkräfte erklären, sie hätten 20 Prozent, des Stadtgebiet, das von den Russen besetzt ist, zurückerobert. «Während die Situation vorher schwierig war und der Prozentsatz der von Russland gehaltenen Gebiete bei etwa 70 Prozent lag, haben wir sie jetzt bereits um etwa 20 Prozent zurückgedrängt», sagte Serhij Haidai, der Leiter der ukrainischen Militärverwaltung in der Provinz Luhansk im staatlichen Fernsehen. Die Stadt, in der noch etwa 15'000 Menschen ausharren, wird täglich fast pausenlos von russischen Truppen beschossen. Die Ukraine dementierte Meldungen, wonach sich die ukrainischen Truppen zu einem «taktischen Rückzug» entschlossen hätten.
«Grosse russische Verluste»
Die russischen Truppen in Sewerodonesk haben nach Berichten von Serhij Haidai «grosse Verluste» erlitten. Haidai sagte, die russischen Streitkräfte würden jetzt Brücken in der Nähe von Sewerodonezk sprengen, um zu verhindern, dass die Ukrainer Verstärkung in die Stadt bringen können.
Grossangriff auf Slowjansk geplant
Russland bereitet nach Angaben des ukrainischen Militärs Grossangriffe auf Slwojansk und Kramatorsk vor. Beide Städte liegen in der Provinz (Oblast) Donezk. Slowjansk zählt etwa 100'000 Einwohner. Nach der fast ganzen Eroberung der Provinz Luhansk machen sich die Russen jetzt daran, um die Provinz Donezk zu beherrschen. Luhansk und Donezk bilden den Donbass.
Wie der ukrainische Generalstab am Freitag mitteilte, konzentrieren die Russen bis zu 20 taktische Bataillone im Gebiet Slowjansk und Kramatorsk. Die Russen hätten bereits versucht, zwei Städte nördlich und nordwestlich von Slowjansk – Barvinkove und Swiatohirsk – anzugreifen, seien aber erfolglos geblieben, so der Generalstab.
Beschuss von Mykolajiv
Die südukrainische Stadt Mykolajiv wird täglich beschossen. Russische Verbände stehen im Osten und Süden der Stadt. Tausende sind auf der Flucht. Bisher wurden die Russen zurückgedrängt. Mykolaiv war eine der ersten Städte, die zu Beginn der Invasion angegriffen wurden. Ein Erfolg bei Mykolajiv würde den russischen Truppen den Weg Richtung Odessa öffnen. Odessa liegt 130 Kilometer westlich von Mykolajiv. Ziel der Russen ist es, die Ost- und Südukraine zu beherrschen. Damit hätte die Ukraine keinen Zugang mehr zum Schwarzen Meer und würde zum Binnenland.
Kontakt mit Asow-Kämpfern
Der ukrainische Geheimdienst steht in Kontakt mit den gefangenen Asow-Kämpfern. Dies bestätigt der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyy. «Durch sie erfahren wir mehr über ihre Lebensbedingungen, ihre Verpflegung und die Möglichkeiten ihrer Freilassung», schreibt er. Ihr Schicksal ist weiter ungewiss. Sie waren nach ihrer Kapitualtion im Stahlwerk Asowstal in Mariupol in russisch kontrolliertes Gebiet in der Ostukraine gebracht worden. Russland erklärt, ein russisches Gericht werde über ihr Schicksal entscheiden.
Afrika leidet
Mehr als 40 Prozent des in Afrika verbrauchten Weizens kommen aus Russland und der Ukraine. Jetzt sind die ukrainischen Häfen am Schwarzen und Asowschen Meer weitgehend blockiert. Keine Getreideschiffe verlassen die Ukraine. Dadurch seien die afrikanischen Länder unschuldige Opfer des Krieges geworden, sagt Macky Sall, der Chef der Afrikanischen Union bei einem Treffen mit Wladimir Putin in Russland.
Putin bestreitet, dass Moskau ukrainische Häfen an der Ausfuhr von Getreide hindere. Kiew und seine Verbündeten machen Moskau für die Blockade der Häfen verantwortlich, die die Ukraine vermint hat, um einen russischen amphibischen Angriff zu verhindern.
«Wenn diese Häfen nicht geöffnet werden, wird es zu einer Hungersnot kommen», sagte der UN-Krisenkoordinator Amin Awad in Genf. Eine Getreideknappheit könne 1,4 Milliarden Menschen treffen und eine Massenmigration auslösen. Der Krieg hat die bereits bestehende Knappheit in Afrika aufgrund von Missernten noch verschlimmert.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor 100 Tagen sind die Lebensmittelpreise auf dem gesamten Kontinent in die Höhe geschnellt und haben viele Menschen in den Hunger getrieben.
Der Leiter des Welternährungsprogramms, Mike Dunford, erklärte, dass mehr als 80 Millionen Menschen in Afrika von akuter Ernährungsunsicherheit und akutem Hunger betroffen seien – im Vergleich zu etwa 50 Millionen Menschen im letzten Jahr um diese Zeit.
130'000 Sprengsätze entfernt
Ukrainische Spezialeinheiten haben in den Regionen Kiew, Tschernihiw, Sumy und Schytomyr 127'393 Minen und andere Sprengsätze unschädlich gemacht. Dies geht aus einem Bericht des Uno-Entwicklungsprogramms hervor. Die Sprengkörper wurden vor allem von den Russen gelegt – aber auch von den Ukrainern, die damit ein Vordringen der russischen Truppen verhindern wollten. Die Räumungsarbeiten begannen nach dem Rückzug der Russen aus diesen Regionen.
Des Lawra-Klosters in Swjatohirsk in Flammen
Das Kloster ist dem Moskauer Patriarchat angegliedert, das von Patriarch Kirill geleitet wird, einem Verbündeten von Präsident Wladimir Putin und Unterstützer des russischen Militärs.
Swjatohirsk hat gut 4000 Einwohner und liegt westlich von Lyman, einer Stadt, die die Russen letzte Woche nach schweren Kämpfen erobert haben.
Beide Kriegsparteien machen die andere für den Brand verantwortlich. Die Ukraine erklärt, die Russen hätten am 30. Mai vier Mönche getötet. Auf Facebook schreibt der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkachenko: «Die Diözese der ukrainisch-orthodoxen Kirche in Donezk hat bestätigt, dass sich in diesem Tempel neben Mönchen und Nonnen auch 300 Flüchtlinge, darunter Behinderte und ältere Menschen, und fast 60 Kinder, darunter Neugeborene, befanden.»
Das russische Verteidigungsministerium macht ukrainische «nationalistische» Truppen für den Brand verantwortlich. Einheiten der 79. ukrainischen Luftlandebrigade hätten «beim Rückzug aus Swjatohirsk das hölzerne Kloster in Brand gesetzt». Die russischen Streitkräfte würden nördlich von Swiatohirsk «keine Kampfhandlungen» durchführen.
Stoltenberg trifft Sanna Marin
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist am Freitag in Washington mit der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin zusammengetroffen, um das Nato-Beitrittsgesuch Finnlands zu besprechen. Der türkische Präsident Erdoğan wehrt sich noch immer gegen einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens, weil diese beiden Staaten gegenüber kurdischen Kreisen ein wohlwollendes Verhalten zeigen würden. Stoltenberg sagte, er habe mit Erdoğan erneut telefoniert und «ein konstruktives Gespräch» geführt.
Reuters-Journalisten verletzt
Der Fahrer von zwei Reuters-Journalisten ist bei einem russischen Angriff bei Sewerodonesk getötet worden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass bei dem Angriff Alexander Ermochenko, ein Reuters-Fotograf, und Pavel Klimov, ein Reuters-Kameramman, verletzt wurden und in ein Spital gebracht worden sind.
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Journal 21