Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Ukraine Tag 32

Neue russische Taktik

27. März 2022 , wird laufend aktualisiert
Cruise Missile über Lwiw
Crusise Missile über Lwiw (Foto: Keystone/EPA/Wojtek Jargilo)

Ein russischer Marschflugkörper am Samstag über Lwiw (Lemberg). Gemäss dem britischen Verteidigungsministerium wagen sich russische Kampflugzeuge aus Angst, abgeschossen zu werden, nicht mehr in den ukrainischen Luftraum. Deshalb würden die Russen jetzt Raketen aus dem russischen Luftraum von Flugzeugen aus abfeuern. Obwohl die russische Militärführung am Samstag erklärte, sie würde ihren Kampf auf den Osten des Landes konzentrieren, haben die Russen im ganzen Land Städte und andere dicht besiedelte Gebiete beschossen. Drei Raketen schlugen am Samstag in Lwiw ein. Dabei wurden fünf Personen verletzt.

Wird laufend aktualisiert

  • Beschuss aus dem russischen Luftraum
  • Russland nennt Biden «hysterisch»
  • «Heroischer Kampf» in Mariupol
  • Tschernihiw, eine neues «Mariupol»?
  • Kämpfe im Donbass
  • Gegen IKRK-Büro in Rostow


«Hysterischer» Biden

Russland hat auf die schweren Anschuldigungen von Präsident Biden reagiert. Biden bezeichnete Putin als «butcher» (Schlächter) und «Lügner». «For God’s sake, this man cannot remain in power», sagte Biden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Wer in Russland an der Macht sei, entscheide nicht Biden. Der russische Präsident werde «vom russischen Volk gewählt».

Bidens «persönliche Beleidigungen» wären nicht hilfreich für bilaterale Kontakte, sagte der Kreml-Sprecher. Peskow erklärte, während des Kosovo-Kriegs hätten die USA zur Bombardierung Serbiens aufgerufen – und damit zum Töten von Menschen. Es sei «merkwürdig», wenn Biden jetzt solche Worte verwende. Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin bezeichnete Bidens Rede als «hysterisch».

«Heroischer Widerstand»

Noch ist die südukrainische Hafenstadt Mariupol nicht gefallen. Die ukrainischen Verteidiger würden «heroischen Widerstand» leisten, erklärte der Bürgermeister der Stadt, Bojtschenko. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Unian wirft er den russischen Verbänden vor, gegen alle Bewohner der Stadt vorzugehen, «auch gegen ethnische Russen». «Ihr Aufgabe ist es einzig, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren», sagte Bojtschenko. Über der Stadt wehe weiterhin die ukrainische Flagge, doch es fänden «extrem heftige Kämpfe» statt.

Nach wie vor würden nach Angaben des Bürgermeisters Menschen aus Mariupol gegen ihren Willen nach Russland gebracht. 20’000 bis 30’000 Menschen seien nach Russland oder in von Russland beherrschte ukrainische Gebiete deportiert worden, sagte Vadim Boischenko gemäss der Agentur Unian.

Flucht aus Mariupol

4331 Menschen ist es am Samstag gelungen, aus der schwer umkämpften Stadt Mariupol zu fliehen, die meisten von ihnen mit Privatautos. Busse werden von den Russen beschossen.

Tschernihiw, eine neues «Mariupol»?

Russische Streitkräfte haben die ukrainische Stadt Tschernihiw völlig eingekesselt. Tschernihiw, eine Stadt mit 280'000 Einwohnern liegt nordöstlich von Kiew nahe der belarussischen Grenze. Wladyslaw Atroschenko, Der Bürgermeister der Stadt, erklärte, die russischen Streitkräfte hätten die einzige Brücke der Stadt zerstört. Sie verband die Stadt mit der Autobahn Richtung Kiew. Zehntausende würden nun festsitzen und ums Überleben kämpfen. Ihnen drohe das gleiche Schicksal wie den Menschen im südliche Mariupol, sagte Atroschenko.

Ukrainische Erfolge bei Kiew

Ukrainische Verbände sind am Sonntag an mehreren Fronten rund um Kiew vorgerückt. Beim stillgelegten Kernkraftwerk Tschernobyl sollen die Russen nach ukrainischen Berichten schwere Verluste erlitten und sich zurückgezogen haben. Witali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, hat die geplante Verlängerung der Ausgangssperre in Kiew aufgehoben.

Die Russen graben sich ein

Laut ukrainischen Berichten graben sich die Russen nördlich der Hauptstadt weiter ein und errichten befestigte Stellungen. Gleichzeitig würden die russischen Streitkräfte weiterhin Städte im Norden der Hauptstadt beschiessen, so Irpin und Bucha.

Selenskyj verlangt Flugzeuge und Panzer

Der ukrainische Präsident zeigte sich enttäuscht darüber, dass der Westen der Ukraine noch immer keine Flugzeuge und Panzer liefere. Dieser Kampf gegen die Russen würde nicht nur für die Ukraine, sondern für die Sicherheit von ganz Europa geführt, sagte er. «Was ist der Preis für diese Sicherheit? Das ist sehr spezifisch. Das sind Flugzeuge für die Ukraine. Das sind Panzer für unseren Staat. Das ist Raketenabwehr. Das sind Schiffsabwehrwaffen.»

3,7 Millionen Flüchtlinge

Nach Angaben der Uno haben seit Kriegsbeginn 3,7 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Mindestens 1081 Zivilisten wurden nach offiziellen Angaben getötet, 1707 wurden verletzt. Unter den Toten befinden sich 136 Kinder. Man nimmt an, dass die Zahl der Getöteten weit höher liegt.

Forschungsreaktor beschossen

Ein nuklearer Forschungsreaktor in Charkiw, der zweitgrössten ukrainischen Stadt, ist von russischen Soldaten erneut beschossen worden. Die Anlage, die bereits vor rund drei Wochen bombardiert wurde, war bei Kriegsbeginn heruntergefahren worden. «Eine Überprüfung der Schäden ist wegen der ununterbrochenen Kampfhandlungen in der Umgebung der nuklearen Anlage nicht möglich», erklärte die Stadtverwaltung.

Kämpfe im Donbass

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben sieben russische Angriffe in den östlichen Regionen Donezk und Luhansk zurückgeschlagen. Dabei seien mehrere russische Panzer und andere Fahrzeuge zerstört worden.

Gegen die Eröffnung eines IKRK-Büros in Rostow

Peter Maurer, der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK, bemüht sich um eine ordnungsgemässe Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Gebieten. In Moskau arbeitet Maurer jetzt auf eine Einigung zwischen der russischen und ukrainischen Armee hin. Die Russen möchten ein IKRK-Büro in Rostow am Don, unweit der ukrainischen Grenze, errichten. In dieses Gebiet sind nach ukrainischen Angaben Tausende Menschen aus Mariupol zwangsweise deportiert worden. Russland sagt, diese Menschen hätten darum gebeten, in Sicherheit gebracht zu werden. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im ukrainischen Parlament, Mychailo Raduzkji, lehnte am Sonntag die Eröffnung eines IKRK-Büros in Rostow ab. Damit würde die Entführung und Zwangsdeportation von Ukrainern nach Russland unterstützt und legitimiert, sagte er.

(Wird laufend aktualisiert)

Journal21

Letzte Artikel

Chile hat einen rechtsradikalen Präsidenten

15. Dezember 2025

Gesucht: Lieferkette für Vernunft

Markus Mohler 14. Dezember 2025

Das Jahr in Bildern

14. Dezember 2025

«... die edle Kochkunst bleibt bestehn»

Niklaus Oberholzer 14. Dezember 2025

Filmproduzent Arthur Cohn gestorben

Patrick Straumann 12. Dezember 2025

Im Bann des Generalstreiks

Thomas Fischer 11. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.