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Putsch

Putsch - noch ein Schweizer Wortexport-Erfolg

25. August 2013
Journal21
Gedanken zur deutschen Sprache

In dieser Rubrik war vor einiger Zeit schon davon die Rede, dass das in der Schweiz „erfundene“ Birchermüesli in der Kurzform „Müsli“ oder „Muslix“ (amerikanisch) es geschafft hat, in die exklusive Klasse des globalen Wortschatzes vorzudringen. Dort hält es unter mächtigen Konkurrenten wie „Pizza“, „Hamburger“ oder „Sushi“ nach wie vor einen sicheren Platz.

Eine noch erstaunlichere internationale Karriere ist dem schweizerdeutschen Ausdruck „Putsch“ gelungen. Die Fachleute sind sich einig, dass der heute weltweit gebrauchte Begriff für einen Staatsstreich oder Coup’Etat auf das schweizerdeutsche Wort für einen Stoss oder Zusammenprall zurückgeht. Laut Wikipedia wurde der Ausdruck „Putsch“ schon im 16. Jahrhundert militärisch für einen plötzlichen Vorstoss verwendet, zumindest im deutschen Sprachgebiet. International breitere Verwendung fand der Begriff gemäss dieser Quelle im Zusammenhang mit dem sogenannten „Züriputsch“ im Jahre 1839. Bei diesem geschichtlich eher marginalen und skurrilen Ereignis ging es um die vorübergehende Ausschaltung des damals besonders fortschrittlichen und demokratiefreundlichen Liberalismus im Kanton Zürich durch klerikal-reaktionäre Kreise.

Inzwischen gehört der Ausdruck „Putsch“ weltweit und in allen möglichen Sprachen – englisch, französisch, italienisch, russisch usw. – zum gängigen politisch-gesellschaftlichen Vokabular. Der „Spiegel“ benutzt ihn im Zusammenhang mit dem Sturz von Präsident Mursi durch die ägyptischen Militärs. Die „New York Times“ schrieb bei einer journalistischen Revolte beim Boulevardblatt „New York Post“ von einem „Newsrooom-Putsch“. Berüchtigt ist der Militärputsch gegen den chilenischen Präsidenten Allende vor 40 Jahren. In Moskau scheiterte im August 1991 ein Putschversuch reaktionärer Hardliner gegen Gorbatschow.

Bleibt die interessante Frage, weshalb ausgerechnet diese schweizerdeutsche Vokabel als Lehnwort derart weltweite Verbreitung gefunden hat. Vielleicht liegt das an den lautmalerischen Qualitäten von „Putsch“.

(R. M.)

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