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Musik des Monats

Monteverdis 8. Madrigalbuch

20. Oktober 2025
Iso Camartin
Claudio Monteverdi
Claudio Monteverdi (1567–1643). Porträt von Bernardo Strozzi um 1630

Dieses Werk gilt als der Höhepunkt von Monteverdis Madrigalkunst. Darin geht es um Madrigale «guerrieri ed amorosi» – also Gesänge über kriegerische und Liebesangelegenheiten. Dass beide sich vereinen, hängt damit zusammen, dass Liebesgefühle oft als einen Krieg zwischen Liebenden enden.

Erschienen ist das Werk im Jahr 1638, entstanden ist es während einer längeren Schaffenszeit. Monteverdi (1567–1643) war inzwischen Leiter der Musikkappelle von San Marco in Venedig, der Höhepunkt seiner Karriere. Als solcher bediente er aber nicht nur die Kirche, sondern auch die Adelshäuser der Stadt mit seiner Kunst – ebenso wie die Theater Venedigs. Monteverdi ist der grösste frühbarocke Komponist der Musikgeschichte.

Wir wenden uns hier einem einzigen Madrigal aus diesem 8. Buch zu. Es ist die Nr. 2 und hat einen Text des berühmten Dichters Petrarca (1304–1374) zur Grundlage. Es beginnt so: «Hor che il ciel e la terra – Nun, da Himmel, Erde und Wind verstummt sind / und Tiere und Vögel der Schlaf übermannt, / da die Nacht ihren Sternenwagen im Kreise lenkt und das Meer in seinem Bett wellenlos ruht, // wache ich, grüble, verzehre mich, weine, und die mein Verderben ist, / ist stets mir in meiner Qual gegenwärtig: / mein Herz ist im Krieg, voller Zorn und voll Schmerz, / und nur in Gedanken an sie finde ich ein wenig Frieden. // So ist es denn ein und dieselbe klar sprudelnde Quelle, / aus der die  Süsse entspringt und die Bitternis, die mich nähren, / es ist dieselbe Hand, die mich heilt und die mich verletzt; //  darum findet mein Leiden niemals ein Ende, / tausendmal sterbe ich jeden Tag und werde tausendmal wiedergeboren, / wie ist mir doch meine Rettung so fern!»

Musikalisch ist das Stück nicht weniger aufwühlend als der Text. Tiefe Stimmen deuten zu Beginn die heilende Ruhe der Natur an. Doch dann erwachen die wilden Gefühle leidender Liebender. Zuneigung und Verzweiflung im Stimmengewirr. Und doch auch die Erwartung von Harmonie und Versöhnung, wie sie nur die Musik vermitteln kann.

Dieses Werk Monteverdis gibt es in vielen Aufnahmen mit berühmten Ensembles. Meine bevorzugte ist die unter der Leitung von René Jacobs, erschienen 2002 bei Harmonia mundi.

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