Elias ist ein Prophet aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. In der Bibel und in der Kunst ist er eine grossartige Figur. Mendelssohn hat ihm eines seiner in Deutschland und England erfolgreichsten Oratorien gewidmet.
Die Uraufführung fand 1846 in Birmingham statt. Die englische Übersetzung stammt von William Bartholomew. Mendelssohn hat den deutschen Text selbst nach Worten des Alten Testaments ausgesucht und zusammengestellt. Bei der Uraufführung waren in Birmingham ein riesiger Chor und Orchester dabei. Heute begnügt man sich auch mit kleineren Formationen.
Der erste Teil des Oratoriums berichtet von einem Propheten, der den Kampf gegen die Vielgötterei der von Israel benachbarten Völker aufnimmt wie etwa den Baalskult. Am Ende dieses Teils steht das dramatische Regenwunder. Ein Knabe beobachtet im Dialog mit Elias, wie eine kleine Wolke am Himmel aufsteigt, die schliesslich erhofften Regen bringt.
Der zweite Teil beginnt mit der berühmten Arie «Höre Israel», die Mendelssohn ursprünglich für die Sopranistin Jenny Lind geschrieben hatte. Dieser Teil ist reich an lyrischen Schätzen, wie etwa die Arie »Es ist genug», die den Propheten gepackt vom Überdruss am Leben zeigt. Hitverdächtig ist auch das A-capella-Terzett «Hebe deine Augen auf».
Dieser Teil zeigt aber auch die Niederlage des Propheten. Das Volk wird aufgehetzt gegen den unbequemen und lästigen Mahner. Er wird von Engelschören auf den Berg Horeb geleitet. Erneut zieht der in den Kampf gegen die Götzenanbeter. Am Ende seines Lebens führt er in einem Feuerwagen zum Himmel.
Der Schluss des Oratoriums kündigt die Ankunft des Messias an, der einmal das Wirken des Propheten vollenden wird. Mendelssohns Meisteroratorium könnte nicht prophetischer und messianischer schliessen.