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Talkshow-Legende

Larry King gestorben

23. Januar 2021
Journal21
Larry King, hier 2011 in Estoril, Portugal (Keystone/EPA, Jose Sena Goulao)
Nur wenige schrieben Fernsehgeschichte wie er. 25 Jahre lang, von 1985 bis 2010, erschien er fast täglich auf CNN. In seiner Talkshow «Larry King live» trat auf, wer Rang und Namen hatte. Er war kein rabiater Talkmaster; stets war er höflich, indiskrete Fragen stellte er nicht. Seine Hosenträger wurden zum Symbol. Die letzte Sendung wurde am 16. Dezember 2010 ausgestrahlt. Mehrere amerikanische Präsidenten waren – in Live-Schaltungen – dabei. Er stirbt im Alter von 87 Jahren an einer durch das Corona-Virus beschleunigten Blutvergiftung. Im Bild: Larry King, 2011 in Estoril, Portugal. (Foto: Keystone/EPA/Jose Sena Goulao)
50’000 Personen hat er interviewt. Seine Talkshow auf CNN war die grösste Erfolgsstory des Senders. Nun ist Larry King mit 87 Jahren gestorben.

Lawrence Harvey Zeiger, 1933 als Sohn armer jüdischer Einwanderer in Brooklyn geboren, war ein typischer Selfmademan. Nach der High School endete für ihn die Bildungskarriere. Er wollte unbedingt zum Radio, und so stieg er nach vier mit lausigen Jobs verbrachten Jahren bei einem kleinen Sender in Miami ein – als Putzmann und Laufbursche. Als eines morgens ein Disc-Jockey ausfiel, setzte man ihn vors Mikrophon, nicht ohne in letzter Minute noch seinen Namen in «Larry King» zu ändern. Grund der Namenswahl: Auf dem Sendepult lag eine Zeitung mit dem Inserat für «King’s Liquor».

Der Name Larry King wurde zum Markenzeichen einer 63 Jahre währenden Medienkarriere. Rund 50’000 Personen hat er interviewt: alle US-Präsidenten seit Nixon, fremde Staats- und Regierungschefs, Grössen aus Entertainment, Sport, Wirtschaft, Kultur, gerne auch schräge Vögel und zwielichtige Figuren. Zu den Letzteren zählte er auch durchaus selber. King war acht Mal verheiratet (mit sieben verschiedenen Frauen), ein notorischer Gambler, machte Konkurs und wurde wegen Betrugs angeklagt – was ihn vorübergehend seine Jobs kostete (die Klage wurde später fallengelassen).

King verstand sich nicht eigentlich als Journalist, sondern als Entertainer – obschon seine Talks nicht selten News in die Welt setzten. Seine höchste Bekanntheit erreichte er mit der CNN-Sendung «Larry King live», die von 1985 bis 2010 im Programm war. Seine Talkshow war die meistgesehene dieses Genres in den USA und die grösste Erfolgsstory von CNN.

Das zur Legende gewordene und in Journalistenkreisen vielfach kopierte Outfit mit hochgekrempelten Ärmeln und breiten Hosenträgern passte zum legeren Stil des Interviewers. Er gab an, sich nie auf eine Sendung vorzubereiten, sondern auf das Gegenüber immer spontan zu reagieren. King brachte die Leute zum Reden, zum Erzählen. Jegliche intellektuelle Pose war ihm fremd. Er war im Gespräch neugierig, stellte kurze Fragen, verhielt sich freundlich.

Nach dem Ende seiner CNN-Karriere sank sein Stern. Mit seinen Talks auf Internet-Plattformen erreichte Larry King nicht mehr den gewohnten Erfolg. Nun ist er heute mit 87 Jahren in Los Angeles an Covid-19 gestorben.

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