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Ukraine Tag 1

Krieg in Europa

24. Februar 2022
Kiew
Ein Vorort von Kiew nach einem russischen Angriff (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky)

Russische Einheiten greifen Ziele in der ganzen Ukraine an. Die Regierung in Kiew spricht von einem «grossangelegten Krieg». Die Angriffe erfolgen von Norden und Osten her und von der Krim aus, also von Belarus und Russland. Beteiligt an der Invasion sind sowohl russische Kampfflugzeuge als auch russische Bodentruppen. Ein russsischer Regierungssprecher erklärte am Donnerstagabend, Russland habe am ersten Tag der Kriegshandlungen «seine Ziele erreicht».

Putin hatte in einer Fernsehansprache erklärt: «Ich habe den Entscheid für eine Militäroperation getroffen.» Sollte sich das Ausland einmischen, droht er mit «Konsequenzen, wie man sie noch nie gesehen hat». Die ukrainische Armee forderte er auf, die Waffen zu strecken. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht von einem «dunklen Tag für Europa» und einem «rücksichtslosen Akt».

Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet, dass die militärische Infrastruktur der ukrainischen Luftwaffenstützpunkte zerstört worden sei. Die Agentur bezieht sich auf eine Meldung des russischen Verteidigungsministeriums. In der Nähe von Mariupol im Süden des Landes wurde eine ukrainische Radaranlage von russischen Geschossen beschädigt. Dies zeigen Bilder der Agentur Associated Press.

Mariupol
Eine durch russische Geschosse beschädigte ukrainische Radaranlage in Mariupol im Süden der Ukraine (Foto: Keystone/AP/Sergei Grits)

Kämpfe in Tschernobyl

Russische Armee-Einheiten haben am Abend Tschernobyl eingenommen. Bei den Gefechten, so fürhteten Experten, könnten die eingebunkerten radioaktiven Materialien freigesetzt werden.

Die Gegend rund um die Hauptstadt Kiew wird von zahlreichen russischen Kampfhelikoptern überflogen. Ukrainische Regierungsbeamte befürchten, dass die Helikopter russische Bodentruppen absetzen, die dann in die Stadt eindringen könnten. Am frühen Nachmittag wurde Luftalarm ausgelöst.

Russischer Helikopter
Einer der russischen Helikopter musste wegen eines technischen Problems nahe von Kiew landen. (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky))

«Ich weiss nicht, wie lange ich noch lebe»

In einem Gespräch mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, er wisse nicht, wie lang es sein Land noch gebe, und er wisse nicht, wie lange er noch lebe.

Nahe von Kiew haben russische Verbände den Militärflughafen Hostomel nach heftigen Kämpfen eingenommen. Die Russen setzten dabei Fallschirmjäger ein.

Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP haben russische Kräfte bei Kiew ein ukrainisches Militärflugzeug mit 14 Personen an Bord abgeschossen. Fünf Menschen starben.

Angriffe im ganzen Land

Bei den russischen Luftangriffe sind laut Angaben aus Kiew bereits mindestens 40 Soldaten und zehn Zivilisten getötet worden, weitere werden vermisst. Dutzende Soldaten wurden verletzt, erklärt der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.

Die Angriffe finden im ganzen Land statt. Auch in der Hauptstadt Kiew gingen Sprengsätze nieder.

Kiew
In der Hauptstadt Kiew schlugen am frühen Morgen russische Geschosse ein. (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky)

Von der von Russland annektierten Halbinsel Krim aus haben russische Truppen mit Panzern und weiterem schweren Gerät die Grenze passiert.

Beschossen wurden auch Dnipro, Bordjanks, Cherson, Odessa, Kramatorsk, Charkiw, der Flughafen Boryspil bei Kiew, Kalyniwka, Lwiw, Luzk, Iwano-Frankiwsk und Tschernobyl.

Belarussische Truppen nehmen nach Angaben der belarussischen Nachrichtenagentur Belta nicht an den Angriffen teil.

Die beiden ostukrainischen Kleinstädte Stanyzia Luhanska und Schtschastja sollen von den Russland-treuen Separatisten eingenommen worden sein.

In der von russischen Separatisten kontrollierten Stadt Donezk sind laut Augenzeugen Detonationen zu hören.

Selenskyj ruft zu den Waffen

Der ukrainische Präsident Selenskyj rief die russische Bevölkerung auf, gegen den Krieg zu protestieren. In einer Ansprache, in der er teils Russisch sprach, forderte er die Ukrainerinnen und Ukrainer auf, sich zu bewaffnen. Alle Bürger, die bereit seien zu kämpfen, sollten sich melden. «Die Ukraine verteidigt sich und wird ihre Freiheit nicht aufgeben, egal was Moskau denkt.»

Der französische Präsident Emmanuel Macron fordert Russland über Twitter auf, die Kampfhandlungen «sofort» einzustellen.

Russland hat in den vergangenen Wochen etwa 150’000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Zudem stehen in den sezessionistischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk 40’000 pro-russische Milizionäre bereit.

Die grosse Frage ist jetzt, wie werden die USA, wie wird der Westen auf die russische Invasion reagieren? Wird er sich begnügen, weitere, harte Sanktionen zu verhängen?

«Die Welt wird Russland zur Rechenschaft ziehen»

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, dass man russische Vermögen in der EU einfrieren werde. Zudem soll russischen Banken der Zugang zu Finanzmärkten abgeschnitten werden. Josep Borrell, der EU-«Aussenminister», erklärte: «Die EU wird das härteste Sanktionspaket beschliessen, das sie je beschlossen hat.»

Präsident Joe Biden sagte: «Die Welt wird Russland zur Rechenschaft ziehen». Biden telefonierte am frühen Donnerstagmorgen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und sicherte ihm seine Unterstützung zu. «Russland allein ist für den Tod und die Zerstörung, die dieser Krieg verursachen wird, verantwortlich», sagte Biden.

Gerhard Schröder, der frühere deutsche Bundeskanzler und Freund von Putin, forderte den Kreml-Chef auf, die Invasion zu beenden. «Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden.»

China zeigt Verständnis für die russische Invasion.

In verschiedenen westlichen Städten, auch in Bern, fanden Demonstrationen gegen Russland statt.

(Wird laufend aktualisiert)

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