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Weltflüchtlingstag des UNHCR

Immer mehr hoffnungslose Flüchtlingsfälle

20. Juni 2011 , Genf
Pierre Simonitsch
Wenn etwas konstant ist im Wandel der Zeit, so ist es die steigende Zahl der Flüchtlinge. Zum heutigen Weltflüchtlingstag hat das Flüchtlings-Hochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) seine jüngsten Statistiken veröffentlicht. Danach betrug die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen Anfang 2011 weltweit 43,7 Millionen – die Höchstmarke seit mehr als 15 Jahren. Darin sind die 27,5 Millionen Binnenflüchtlinge enthalten, die in ihrem eigenen Land herumirren, aber noch nicht die durch den inzwischen entschiedenen Machtkampf in der Elfenbeinküste, den Libyenkonflikt und die Gewaltanwendung in Syrien in die Flucht getriebenen Menschen.

Dem Bericht zufolge spiegelt die wachsende Zahl der Asylbewerber die unendlichen Konflikte in mehreren Erdteilen wieder. 7,2 Millionen anerkannte Flüchtlinge, die unter dem Schutz des UNHCR stehen, haben kaum Hoffnung auf eine Heimkehr. Das UNHCR spricht von einer „verfahrenen Lage“, wenn Flüchtlinge länger als fünf Jahre weder heimkehren können noch in ihrem Gastland eine ständige Aufenthaltsbewilligung erhalten. 2010 konnten weniger als 200.000 Flüchtlinge in ihr Ursprungsland repatriiert werden. Das ist die niedrigste Heimkehrerzahl seit 1990.

594'000 Flüchtlinge in Deutschland ...

Das UNHCR weist darauf hin, dass 80 Prozent aller Flüchtlinge in Ländern der Dritten Welt Exil gefunden haben. Pakistan hat 1,9 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, der Iran 1,1 und Syrien eine Million. Im Vergleich dazu: Deutschland als der Industriestaat mit der grössten Asylantenzahl gewährt 594.000 Flüchtlingen eine Heimstatt. In der Schweiz leben laut den Statistiken des UNHCR 48.813 anerkannte Flüchtlinge. 12.916 Asylanträge sind noch hängend.

Nach den Worten des Flüchtlings-Hochkommissars Antonio Guterres „ist die Angst vor Flüchtlingsströmen in den Industriestaaten stark aufgebauscht oder wird zu Unrecht mit den Migrationsproblemen verknüpft“. Auf diese Weise bleibe die ganze Last auf den ärmeren Ländern hängen.

... und 540'000 Flüchtlinge in Tunesien

So hat Tunesien seit Februar 540.000 Flüchtlinge aus Libyen mindestens zeitweise aufgenommen. Zuerst handelte es sich überwiegend um Fremdarbeiter, die vor den Kämpfen und Verfolgung in Libyen flohen. Jetzt sind aber immer mehr libysche Staatsbürger unter den Menschen, die in Tunesien Zuflucht suchen. Das UNHCR hat gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bisher 140.000 aus Libyen geflüchtete Fremdarbeiter in ihre Heimatländer zurückgeführt. In Tunesien verbleiben aber noch immer 70.000 Libyen-Flüchtlinge, die dort laut Guterres „nach der besten Tradition islamischer Gastfreundschaft und zu hohen persönlichen Kosten oft von Familien aufgenommen wurden“.

An den europäischen Küsten sind seit Beginn des „arabischen Frühlings“ und der Libyenkrise 12.360 Flüchtlinge aus Nordafrika eingetroffen, was kein Massenansturm ist. Das UNHCR schätzt, dass rund 800 Menschen beim Kentern ihrer Boote das Leben verloren haben

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