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Wallis

Hexen im Schuss

20. Januar 2019
Journal21
Während die besten Skiläufer am Lauberhorn um Hundertstelsekunden kämpften, fand im Oberwallis die „Hexenabfahrt“ statt. (Foto: Keystone/Valentin Flauraud)

Rund Tausend Skiläuferinnen und -Läufer, verkleidet als Hexen, beteiligten sich am Samstag am 37. Hexenrennen auf der Belalp oberhalb von Naters.

Hexen auf dem Skilift (Foto: Keystone/Valentin Flauraud)
Hexen auf dem Skilift (Foto: Keystone/Valentin Flauraud)

Die längste Piste, die es zu bewältigen galt, ist zwölf Kilometer lang und weist eine Höhendifferenz von 1800 Metern auf. Nach dem Rennen erhielten die Skiläuferinnen und -Läufer im „Häxudorf“ gratis Risotto mit Ragout. Rund um die Abfahrt fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, so eine Witches Night Party und ein Familiennachmittag mit Spielen und Hexendisco; selbst eine Hexenzeitung gibt es. Übrigens: die Hexen mussten während ihrer Abfahrt einen Helm tragen.

Die Raben-Hexe

Die Hexenabfahrt geht auf eine Walliser Sage zurück. Danach lebte am Natischerberg eine Frau, die etwas „komisch“ war und als „Hexe“ galt. Ihren Mann verachtete sie. Er war ein kleiner Bergbauer, der sich um Ziegen und Schwarznasenschafe kümmerte. Bald wurde bekannt, dass die Hexe in Birgisch einen Geliebten hatte. Doch da der Weg vom Natischberg nach Birgisch weit war, verwandelte sie sich in einen Raben und flog immer wieder zu ihrem Angebeteten.

Eines Sommers verwandelte sie sich wieder in einen Raben und kreiste über ihrem ungeliebten Mann, der auf einer Leiter stand und Kirschen pflückte. Sie spritzte ihm Kot in die Augen. Ihr Mann, der Sepp, stürzte von der Leiter und brach sich das Genick. Neben ihm lag eine leere Kirschflasche. Jetzt griffen die Behörden ein. Sie nahmen die Hexe fest, verurteilten sie und verbrannten sie.

Dort, wo der Kirschbaum stand und Sepp zu Tode stürzte, befindet sich heute  der Zielraum der Hexenabfahrt. Auf den Sieger des Rennens wartet eine gute Flasche Kirsch, eine volle.

(J21/mit Informationen aus der „Hexenzeitung“)

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