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Kommentar21

Ferien im Scharia-Hotel

2. Juni 2014
Ulrich Meister
Boykott-Versuch gegen den reichsten Sultan

Diese Leute haben noch nie zum ordinären Boykott aufgerufen. Aber jetzt wollen Hollywood-Stars, TV-Moderatoren, die Chefin von "Vogue", der britische Schauspieler Stephen Fry, der Milliardär Richard Branson von "Virgin", der französische Luxuskonzern von Pinault etc. die Fünfstern-Hotels des Sultans von Brunei, die er in Beverly Hills, London, Paris, Mailand, Rom und Genf besitzt, boykottieren. Sie protestieren gegen die Einführung des islamischen Rechts (Scharia) im kleinen südostasiatischen Insel-, Feudal- und Erdölstaat.

Bald könnten Dieben Hand oder Fuss amputiert, Lästerer ausgepeitscht, Ehebrecher und Homosexuelle gesteinigt werden. Lustigerweise müssten prominenteste Mitglieder der Sultansfamilie, die reichste der Welt und die ihren Kleinstaat verfassungsrechtlich im "Ausnahmezustand" dank dem Erdölgeld erfolgreich als Familienbesitz managt, unter die neue Jurisdiktion fallen.

Das ist in Südostasien neu. Bisher galt eine "gemässigte" Scharia fürs Familienrecht neben dem "common law" für Verbrechen der früheren britischen Protektionsmacht (die jetzt selbst die sog. "gemässigte" Scharia immer mehr zulässt!). Die Uno hat den neuen Ukas als klare Verletzung der Menschenrechte erklärt. Der Handelskommissär der EU unterstützt den Boykott. Das EDA mahnt zu Vorsicht bei Reisen nach Brunei (die Gattin des Kronprinzen hat immerhin eine schweizerische Mutter). Die Internationale Juristenkommission fordert die ASEAN zu einer Reaktion auf.

Erneut schafft die Ethik-blinde Globalisierung Zwänge, statt mehr Freiheiten. Man verkauft - unter anderem - Hotels mangels amerikanischem oder europäischem Investierungskapital an smarte Käufer anderswo. Mit bösem Erwachen.

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