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Ukraine Tag 8

«Der Feind versucht, in Kiew einzudringen»

3. März 2022
Polen, Flüchtlinge
(Foto: Keystone/AP/Markus Schreiber)

Allein Polen hat bisher über eine halbe Million Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen. Die Zahl der Flüchtlinge steigt stündlich dramatisch. Im Bahnhof der Kleinstadt Przemyśl wurden Notunterkünfte eingerichtet. Inzwischen werden schwere Angriffe auf Kiew, Charkiw, Lwiw, Schytomyr, Odessa und andere Städte gemeldet. Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, sagt: «Der Feind versucht, in die Stadt einzudringen». In der südukrainischen Stadt Mariupol werden Hunderte Tote befürchtet. Beide Konfliktparteien einigten sich am Abend auf die Schaffung humanitärer Korridore.

Eine ukrainische und eine russische Delegation haben sich am Nachmittag zu einer weiteren Gesprächstrunde in Belarus getroffen. Dabei einigten sich die beiden auf die Schaffung humanitärer Korridore in den umkämpften Gebieten. Aus ukrainischen Kreisen verlautete, man wolle sich bald zu einer dritten Gesprächsrunde treffen.

Das belarussische Staatsfernsehen zeigte, wie beide Delegationen an einem langen Tisch sitzen. Ukrainische Quellen poste tenauf Twitter Bilder der ukrainischen Delegation, die vom ukrainischen Verteidigungsminister angeführt wird. Die ukrainische Delegation verlangte eine sofortige Feuerpause und humanitäre Korridore. Die Gespräche fanden in Belarus nahe der ukrainischen Grenze statt – wo genau, wurde diesmal nicht mitgeteilt. Eine erste Gesprächsrunde war am Montag nahe der belarussischen Stadt Gomel ergebnislos verlaufen.

Ukrainisch-russische Gespräche
Zweiter von links: der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikow (Foto: Twitter)
Handshake
Nach der Begegnung schüttelten sich ukrainische (links) und russische Delegierte die Hand.

Eine Million Flüchtlinge

Das Uno-Hochkommissariats für das Flüchtlingswesen rechnet damit, dass die Zahl der Flüchtlinge heute oder morgen die Millionengrenze überschreiten wird. Neben Polen haben Ungarn, Moldawien, die Slowakei und Rumänien Zehntausende Flüchtlinge aufgenommen. Über 70’000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind in andere, vorwiegend westeuropäische Länder geflohen. Zudem haben fast zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Häuser verlassen und suchen als «Binnen-Flüchtlinge» irgendwo im Land Schutz. Die Ukraine zählt 44 Millionen Einwohner.

Schwere Kämpfe

Das unabhängige Nachrichtenportal «The Kyiv Independent» meldet, dass vergangene Nacht 15 ukrainische Städte mit Bomben belegt wurden. Zahlreiche zivile Opfer werden gemeldet. Viele Wohnhäuser wurden angegriffen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, in U-Bahn-Stationen oder Kellern Schutz zu suchen.

In nördlichen Vororten von Kiew sind Kämpfe ausgebrochen. Dies berichten ukrainische Medien. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko erklärt: «Der Feind versucht, in die Hauptstadt einzudringen.» Berichte über den Abschuss eines russischen Flugzeuges können nicht verifiziert werden.

«Nahe einer humanitären Katastrophe»

Der stellvertretende Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mariupol erklärt in einem BBC-Interview, die Stadt befinde sich «nahe einer humanitären Katastrophe». Er rechne mit Hunderten Toten. Die Stadt sei ohne Wasser und Strom. Angegriffen wurde Mariupol von Milizen der separatistischen «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk.

Cherson in russischer Hand

Die südrussische Hafenstadt Cherson mit fast 300’000 Einwohnern ist von den Russen erobert worden. Dies bestätigen ukrainische Quellen. Cherson am Dnepr ist die erste ukrainische Grossstadt, die von den Russen kontrolliert wird.

Russland droht ausländischen Kämpfern

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hat kampfwillige Ausländer aufgefordert, in die Ukraine zu kommen und sich dem Kampf gegen die Russen anzuschliessen. Diesem Aufruf sind bisher offenbar weit über tausend Kampfwillige gefolgt. Russland erklärt nun, dass die Ausländer im Falle einer Gefangennahme mit einem Strafverfahren rechnen müssten. «Ich möchte offiziell betonen, dass alle vom Westen entsandten Söldner, die dem nationalistischen Kiewer Regime helfen, kein Recht auf den Status eines Kriegsgefangenen haben», sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

Deutschland liefert weitere Waffen

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, liefert Deutschland 2’700 Flugabwehrraketen vom Typ «Strela» in die Ukraine. Diese stammen aus ehemaligen Beständen der DDR-Armee. Zuvor hatte Deutschland 500 «Stringer»-Boden-Luft-Raketen und tausend Panzerfäuste in die Ukraine geschickt.

Auch Moldawien

Neben der Ukraine und Georgien will nun auch die Republik Moldau (Moldawien) der EU beitreten und ein entsprechendes Beitrittsgesuch stellen. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Brüssel.

(Wird laufend aktualisiert)

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