
Nicht nur die 300 Bewohner und Bewohnerinnen von Blatten im Wallis mussten ihr Dorf verlassen. Auch Kuh «Loni» und alle anderen Nutztiere konnten in Sicherheit gebracht werden. Loni hat inzwischen Asyl bei einem Bauern im Nachbardorf gefunden.
Blatten liegt auf 1540 Meter Höhe im hinteren Lötschental im Kanton Wallis. Am kleinen Nesthorn hatten sich Felsen gelöst und stürzten auf den Birchgletscher. Dadurch wurde ein Murgang ausgelöst, der am Dorfrand von Blatten zum Stillstand kam. Am Montagabend war es zu einem grösseren Abbruch am Berggipfel gekommen. Seither gab es weitere kleine Abbrüche.
Am Wochenende waren die ersten Bewohner evakuiert worden, später mussten alle hastig ihr Dorf verlassen. Man schloss das Schlimmste nicht aus. Die 300 Evakuierten fanden bei Angehörigen oder in Zweitwohnungen, die zur Zeit nicht belegt sind, Unterkunft. Wie lange sie dort bleiben müssen, weiss niemand.
Die Lage sei «sehr schwierig einzuschätzen», sagte Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren am Mittwoch. Ständiger Nebel erschwere die Beobachtung. Inzwischen wurden Wärmebildkameras und Radar eingesetzt.
Die instabile Felsmasse wird auf vier bis sechs Millionen Kubikmeter geschätzt. Ein Drittel davon ist offenbar schon abgegangen. Man hofft, dass die restliche unstabile Masse in Teilabbrüchen herunterkommt. Die Geologen schliessen aber nicht aus, dass die gesamte instabile Felsmasse auf einmal ins Tal donnert und das Dorf verschüttet.