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Schweizer Franken

Energie statt Euro

8. August 2011
Markus Schärli
Reihum wird wider besseres Wissen von Politikern eine Anbindung des Schweizer Frankens an den Euro oder die Fixierung einer Wechselkursbandbreite gefordert. Das ist ökonomisches Gift. Die Nationalbank könnte mit einer weniger schädlichen Methode die Frankenstärke abschwächen: Schweizer Franken drucken und dafür in Euroland Energieinfrastruktur kaufen.

Eigentlich befindet sich die Schweiz in einer extrem komfortablen Lage. Die Nationalbank kann Unmengen Geld drucken und die Scheine werden ihr dankbar gegen Euro getauscht. Nur, was soll die Nationalbank mit den Euros tun, die auch sie nicht will. Im Keller lagern und weitere Währungsverluste einfahren wäre keine intelligente Idee, auch wenn sich Politiker für ein paar Stimmen bei den Nationalratswahlen im Herbst für solche Ideen prostituieren. Die Nationalbank wäre schlecht beraten auf solche Politiker zu hören. Denn der Euro kann sich weiter entwerten.

Was aber wird in den nächsten Jahren kaum an Wert verlieren und wird für die Schweizer Wirtschaft zu einem grossen Konkurrenzvorteil, wenn sie es hat? Die Antwort: Energie – respektive Infrastruktur, welche saubere Energie herstellt. Deshalb sollte die Nationalbank die Druckmaschinen auf Hochtouren laufen lassen, Schweizer Franken drucken und dafür umgehend saubere Energieproduktionsinfrastruktur im Europäischen Raum kaufen. Natürlich müsste die Umsetzung ordnungspolitisch über genossenschaftliches Konstrukt erfolgen. Dies wäre im Besitz der Schweizer Bevölkerung, denn die Nationalbank selbst wird sich nicht als Besitzerin von Energiekraftwerken profilieren wollen – auch nicht von ökologisch sinnvollen.

Der starke Franken von heute würde so helfen die Energieprobleme von Morgen zu lösen, welche durch die Abschaltung der Atomkraftwerke auf die Schweizer Unternehmen zukommen werden. Eine Energieknappheit wäre für Unternehmen mit massiven Konsequenzen verbunden, nicht nur für die exportierenden. Für einmal können zwei Probleme gegenseitig helfen, das andere zu entschärfen.

Gouverner c’est prévoir... es wäre schön, wenn dies die Schweizer Politiker nicht nur bis zu den Wahlen im Herbst tun würden, sondern noch etwas darüber hinaus. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Lösung bedeutet Arbeit und Verhandlungen. Das ist anspruchsvoller als den Daumen in die Luft zu halten und zu behaupten der reale Wert des Euros sei 1.20 oder 1.30 oder vielleicht auch 1.10 und die Nationalbank soll doch bitte... Wie im Journal 21 schon vor ein paar Wochen geschrieben wurde – daran zu glauben, dass die kleine Schweizer Nationalbank eine kontinentale Währung wie den Euro in eine Bandbreite zwingen könnte, ist naiv.

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