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Atomwaffen

Der Nobelpreis geht nach Genf

6. Oktober 2017
Journal21
Beatrice Fihn am Freitag in Genf. Eben hat sie erfahren, dass ihre Organisation den Friedensnobelpreis gewonnen hat. (Foto: Keywtone/AP)
Beatrice Fihn am Freitag in Genf. Eben hat sie erfahren, dass ihre Organisation den Friedensnobelpreis gewonnen hat. (Foto: Keywtone/AP)
Die jetzt geehrte Anti-Atomwaffen-Kampagne hat ihren Hauptsitz in Genf. Generalsekretärin ist die 34-jährige Schwedin Beatrice Fihn.

Die Organisation ist ein Bündnis von 450 Friedensgruppen in über hundert Ländern, die sich für eine weltweite Abrüstung einsetzen. Unterstützt wird die Kampange vom Dalai Lama, dem ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon, sowie Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, Jody Williams und Jazzpianist Herbie Hancock.

ICAN (International Campaign for the Abolition of Nuclear Weapons) will der Weltöffentlichkeit ins Bewusstsein rufen, dass heute 27’000 Atomwaffen einsatzbereit sind. Die Organisation arbeitet auf eine Atomwaffenkonvention hin. Sie will die Regierungen zwingen, durch einen bindenden Vertrag die Atomwaffen abzuschaffen.

Beatrice Fihn begann vor zehn Jahren, ein weltumspannendes Netzwerk von Anti-Atomwaffen-Aktivisten aufzubauen. In Genf mietete sie ein Büro. Sie wurde schnell als weltfremd belächelt. Doch die Organisation wuchs derart schnell, dass sie sich immer mehr Gehör verschaffen konnte.

Beatrice Fihn ist nicht weltfremd und schon gar nicht naiv. Sie weiss, dass in Genf immer wieder auf höchster Ebene über eine Eindämmung des nuklearen Rüstens verhandelt wird. Mit wenig Erfolg.

Der wichtigste Vertrag ist der Atomwaffensperrvertrag NPT. Der Non-Proliferation Treaty (NPT) soll die Weiterverbreitung nuklearer Waffen verhindern. Ihm sind bisher 188 Länder beigetreten. Nicht Mitglied sind Israel, Indien und Pakistan. Nordkorea trat dem Vertrag zunächst bei und dann 2003 wieder aus. Trotz des NPT ist das nukleare Abrüsten ins Stocken geraten. Seit mehreren Jahren fehlt den Atomstaaten der Wille zu einer weiteren Abrüstung.

Der Entwurf der von der ICAN ausgearbeiteten Atomwaffenkonvention wurde im Sommer 2017 gegen den Widerstand der Atommächte von 122 Staaten unterschrieben. Der Vertrag verbietet die Herstellung, den Besitz und die Lagerung von Atomwaffen.

Beatrice Fihn weiss, dass keine der Atommächte und der Nato-Staaten das Vertragswerk unterzeichnen werden. Trotzdem hofft sie, mit ihrem Kampf moralischen Druck auf die Weltöffentlichkeit ausüben zu können. Der Friedensnobelpreis hat ihrem Kampf neuen Schub verliehen. Aber die Atomwaffen werden wohl nicht so schnell verschrottet.

Beatrice Fihn vor einem Uno-Abrüstungsgremium in Genf am 13. Mai 2015. (Foto: Keystone/EPA/Tim Wright)
Beatrice Fihn vor einem Uno-Abrüstungsgremium in Genf am 13. Mai 2015. (Foto: Keystone/EPA/Tim Wright)

(J21)

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