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Afghanistan

Das letzte Bild

4. April 2014
Journal21
Foto: Anja Niedringhaus (AP/Keystone)
Foto: Anja Niedringhaus (AP/Keystone)
Wenige Stunden vor ihrem Tod schoss die deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus im Osten Afghanistans dieses Foto. Niedringhaus arbeitete für die Agentur Associated Press (AP)

Laut Angaben eines freien Mitarbeiters von APTN (Associated Press Television News) hatte Niedringhaus zusammen mit einer kanadischen Kollegin in einem Auto in einem Wahlkonvoi gesessen. Plötzlich eröffnete ein Polizist mit den Worten "Allahu Akbar" das Feuer auf die beiden Frauen. Die 48-jährige Anja Niedringshaus starb sofort. Ihre Kollegin Kathy Gannon wurde schwer verletzt.

Der Vorfall ereignete sich am Tag vor den Präsidentenwahlen.

Der schiessende Polizist wurde festgenommen. Er ist in Haft und wird zurzeit verhört.

2005 gewann sie den Pulitzer-Preis in der Kategorie Nachrichtenberichterstattung (breaking news photography).

Das letzte Bild, das Anja Niedringhaus schoss, zeigt einen Wahlhelfer mit einem Wahlplakat.  

Dutzende Menschen sind in den letzten Tagen Anschlägen zum Opfer gefallen. Die Taliban hatten gedroht, die Wahlen "zu verunmöglichen". In der Hauptstadt Kabul ereigneten sich zahlreiche Selbstmordattentate, unter anderem gegen das Innenministerium, die Wahlkommission, ein Luxushotel und ein Restaurant.

Laut Reporter ohne Grenzen sind seit dem Jahr 2000 19 Journalisten in Afghanistan getötet worden. 

Anja Niedringhaus (Foto: AP)
Anja Niedringhaus (Foto: AP)

Die Chefredaktorin von AP, Kathleen Carroll, sagte in einer ersten Reaktion: "Anja und Kathy verbrachten zusammen Jahre in Afghanistan und berichteten über den Konflikt und die Menschen dort. Anja war eine lebhafte, dynamische Journalistin, viel geliebt für ihre einfühlsamen Aufnahmen, ihr warmes Herz und ihre Lebensfreude. Wir sind untröstlich über den Verlust."

Sollten die Wahlen planmässig stattfinden, würden sie den ersten demokratischen Machtwechsel in Afghanistan bringen. Drei der ursprünglich elf Kandidaten werden am meisten Chancen eingeräumt:

  • Abdullah Abdullah, Oppositionspolitiker
  • Ashraf Ghani, ehemaliger Finanzminister
  • Zalmai Rassoul, ehemaliger Aussenminister

Man rechnet damit, dass eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten notwendig wird. 

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