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Kommentar 21

Das Beste vom Besten

24. September 2018
Christoph Kuhn
Die Shortlist des Schweizer Buchpreises 2018 gibt zu reden.

Kürzlich hat die Jury des Schweizer Buchpreises, der im November verliehen wird, ihre Shortlist bekannt gegeben, auf der sich fünf Namen befinden, darunter zwei Debütantinnen und ein Arrivierter (Peter Stamm). Nicht die Ausgewählten scheinen die Gemüter einiger Literaturexperten zu erregen, sondern die nicht Berücksichtigten. Einer vor allem – Thomas Hürlimann. Dass er nicht auf der Shortlist figuriert, findet Roman Bucheli in der „NZZ“ „skandalös“. Und Martin Ebel meint im „Tages-Anzeiger“, dass die Verschmäher grosser Namen der Schweizer Literatur – er nennt neben Hürlimann Adolf Muschg und Christina Viragh, die auch mit Neuerscheinungen präsent wären – den Buchpreis, der doch „kein Debütantenball“ sei, auf einen „gefährlichen Weg“ schicken würden.

Literaturkritik ist eine rein subjektive Angelegenheit, von jeglicher exakten Wissenschaft weit entfernt. Wir Ausübenden dieser journalistischen Disziplin können uns meist nicht einmal über Beurteilungskriterien einigen, wenn wir über Bücher und Autoren schreiben. Die Jury des Schweizer Buchpreises ist laut Reglement gehalten, „jährlich das beste erzählerische oder essayistische deutschsprachige Werk“ zu prämieren. Die Exponenten des Literaturbetriebs – Verleger, Buchhändler, Fachjournalisten – haben sich auch hierzulande angewöhnt, in Superlativen zu schwelgen, wenn sie von Büchern reden oder schreiben. Beste Bücher werden annonciert, Bestseller gepriesen, Bestenlisten erstellt – nur dass sich eben die Posaunisten dieser Besten(un)kultur nicht darauf einigen mögen, wer denn nun der Allerbeste der Besten sein könnte.

Auch wenn man Hürlimanns Roman „Heimkehr“ grossartig findet (ich gehöre dazu), sollte man einer unabhängigen Fachjury das Recht zugestehen, ein anderes Buch, einen anderen Autor, eine andere Autorin auszuzeichnen. Das ist doch nicht skandalös! Dem immer uniformer werdenden Literaturmarkt kann es nur gut tun, wenn sich das Beste vervielfältigt (und der Begriff sich in diesem Zusammenhang allmählich selber ad absurdum führt). Warum sollte der Weg, der, statt zu den wohlbekannten Besten, zu den besten Debütantinnen führt, ein gefährlicher sein?

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