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FIFA

Ciao Sepp

28. Mai 2015
Heiner Hug
Wenn nicht alles täuscht, wird Sepp Blatter am Freitag als Fifa-Präsident bestätigt.

Die Fifa-Funktionäre, die im Moment die Zürcher Luxushotels belegen, leben gut mit ihm. Wieso sollen sie ihn abwählen?

Auch Journalisten gibt es, die sich über Jahre von der Fifa einseifen liessen und stets freundlich über den kranken Koloss auf dem Zürichberg rapportieren. Das wird wohl so bleiben.

Der Protest der Uefa, die eine Verschiebung der Wahl verlangt, sorgt zwar für etwas Sand im Getriebe: doch es macht den Anschein, dass dies ohne Folge bleibt.

Blatter wird sich wieder aufspielen und sagen, dass er den Korruptionssumpf trocken legen wird. Wieso hat er es nicht bisher getan? Er hatte 17 Jahre Zeit dazu. Die Aussage der Fifa, dass ihr Präsident sogar gestärkt aus dem Skandal hervorgeht und dass er froh ist, dass jetzt vieles hochkommt, wirkt wie ein Hohn und ist unverfroren.

Blatter ist es nicht gelungen, die Korruption einzudämmen. Im Gegenteil: nicht nur die Vergabe der Spiele an Russland und Katar zeigt, dass nach wie vor viel faul im Staate Fifa ist.

Blatter als oberster Chef trägt die Verantwortung dafür. Natürlich ist er nicht verantwortlich für Einzelne, die kriminell sind. Aber er ist nicht nur verantwortlich für das System, er macht es auch möglich und hegt und pflegt das Terrain dafür. Dieses System ist seit Jahren korrupt und macht es einigen sehr leicht, kriminell zu werden. Aus dieser Verantwortung kann er sich nicht stehlen. Er ist fürstlich bezahlt dafür, Verantwortung zu nehmen (Jahreseinkommen mindestens eine Million); dann soll er auch Verantwortung übernehmen.

Es war schon immer so, dass oberste Chefs die Schuld auf andere abschoben und vorgaben, nichts gewusst zu haben. Auch bei den Skandalen um unsere Grossbanken war das so. Doch wenn ein Blatter mit einer Arroganz sondergleichen das alles wegsteckt und seinen Sprecher sagen lässt, er sei „entspannt“ – nein.

Der Fifa-Clan ist derart verfilzt – eine Hand wäscht die andere –,  dass gar niemand Interesse daran hat, einen Präsidenten zu wählen, der aufräumt. Blatter wird wohl einige Subalterne abschiessen und sich dann genüsslich zurücklehnen. „Seht, ich räume auf.“ Und alles wird weitergehen wie bisher.

Blatter wird wohl auch deshalb wiedergewählt werden, weil es keinen ernsthaften Gegenkandidaten gibt. Die Fifa-Funktionäre würden niemanden wählen, der ihnen das süsse Leben nicht weiter versüsst. Nur die allerdümmsten Kälber …

Ciao Sepp? Nein, Sepp sagt nicht ciao. Götter demissionieren nicht.

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