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Weltbodentag

Boden des Jahres 2020

7. Dezember 2019
Claude Lüscher
Am Freitag wurde der Weltbodentag abgehalten. Haben Sie etwas bemerkt oder gehört davon? Wenn nein, sind Sie in guter Gesellschaft.

Fast niemand hat an den Weltbodentag erinnert, mit der löblichen Ausnahme der Landwirtschaftspresse.

So ist fast nie die Rede vom Boden; und wenn, dann hört niemand zu. Das ist das Schicksal des natürlichen Bodens bei uns und anderswo. Seit Jahren versuchen Bodenkundefachleute und die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS), auf den Boden aufmerksam zu machen.

In Fachkreisen ist das Thema bekannt und respektiert; eine Breitenwirkung jedoch ist nicht festzustellen. Es hat zwei Nationale Forschungsprogramme des Nationalfonds mit dem Schwerpunkt Boden gegeben; keines hat viel bewirkt, wenn überhaupt. Boden ist kein Thema, man nutzt und benutzt ihn, man übernutzt ihn, und man zerstört ihn, und keiner schaut hin!

Wieso dem so ist, muss in einem separaten Beitrag weiter vertieft werden. Vorderhand soll aber die wichtigste Botschaft des Weltbodentages verkündet werden, und das ist der Boden des Jahres 2020.

Der Auenboden

Beispiel: Schacheninsel Villnachern (AG) auf 340 M. ü. M.

Der Auenboden in Villnachern liegt auf einer Insel im Auengebiet der Aare. Die häufigen Störungen durch Überschwemmungen führen dazu, dass sich nur im Ansatz ein Oberboden entwickelt. Das Material ist locker geschüttet und kann von Pflanzenwurzeln gut erschlossen werden. Das angeschwemmte Material ist kalkhaltig, der Boden daher basisch. Der Grundwasserspiegel liegt 1.2 m unter Terrain.

  • Bodentyp: psammitischer, humusarmer, alkalischer Auenboden, auf stark durchlässigem Untergrund, ziemlich flachgründig.
  • Bodenart: schluffiger Sand

Schichten, bzw. bodenkundliche Horizonte:

-   1.5–0 cm: Abgestorbene, zum Teil angeschwemmte Pflanzenreste bilden eine geringmächtige Streuschicht.

-   0–4 cm:  Direkt unter der Oberfläche wird abgebautes, organisches Material von Bodenlebewesen in die Feinerde eingearbeitet. Es bildet sich langsam ein Oberboden mit noch wenig organischem Material.

-   4–64 cm: Schluffig-sandiges Material wurde vom Fluss angeschwemmt und abgelagert. Der Unterboden ist schwach strukturiert, aufgrund der groben Körnung für die Wurzeln aber leicht zu erschliessen.

-   64–90 cm: Steinreiche Ablagerungen lassen auf eine grössere Fliessgeschwindigkeit des Wassers während derer Ablagerung schliessen. Wurzeln dringen in den oberen Bereich dieser Schicht vor.

Im ständigen Wandel

Auenböden befinden sich in Flusstälern, die im natürlichen Zustand sehr dynamische Naturräume sind: Periodische Hochwasser führen zu einem Wechsel von Ablagerung und Erosion von Sedimenten. Der Fluss ändert häufig seinen Lauf und überschwemmt Flächen, die zuvor trocken waren.

Diese Dynamik erzeugt eine grosse Vielfalt an Arten und Lebensräumen, die einem ständigen Wandel unterworfen sind. Früher wurden Flüsse begradigt und eingedämmt, um Siedlungen zu schützen und die fruchtbaren Auenböden zu bewirtschaften. So wurden seit 1850 ca. 70% der Auen zerstört. Diese aussergewöhnlichen Naturräume werden heute teilweise durch Revitalisierungen wiederhergestellt.

Weiterführende Informationen unter: www.boden-des-jahres.ch

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