Kiew am Montagmorgen nach einem Raketenangriff auf ein belebtes Shopping Center. Die russischen Streitkräfte setzen ihre Bombenangriffe auf zivile Ziele fort, gewinnen aber kein Terrain. Militärexperten sprechen von einer «blutigen Pattsituation». Auch im Süden wird bombardiert. Die hart umkämpfte Hafenstadt Mariupol steht offenbar vor dem Fall. «Mariupol ist zum Symbol russischer Brutalität und Frustration geworden», schreibt die New York Times.
Wird laufend aktualisiert
- Ukraine lehnt Kapitulation von Mariupol ab
- Anschlag auf Shopping Center in Kiew
- 56 Tote in beschossenem Pflegeheim
- Angriffe auf Odessa
- Ausgangssperre in Kiew
Beschuss eines Einkaufszentrums
Der Beschuss eines Einkaufszentrums im Westen von Kiew am Montagmorgen hat nach Behördenangaben zahlreiche Tote gefordert. Bis Montagmorgen um 8 Uhr waren sechs Leichen aus den Trümmern geborgen worden. Auch Wohnhäuser wurden beschossen.
Ausgangssperre in Kiew
Witaly Klitschko, der Bürgermeister von Kiew hat erneut eine Ausgangssperre über die Stadt verhängt. Sie beginnt heute Abend um 20 Uhr und dauert bis Mittwoch.
Die Russen im Zentrum von Mariupol
Russische Kräfte beschiessen die eingekesselte Stadt Mariupol von der Luft, vom Boden und jetzt auch vom Meer aus. Russland hatte den Bürgermeister der Stadt zur Kapitulation bis heute Montag früh um 05.00 Uhr aufgefordert. Die Ukraine lehnte ab, die Stadt den Angreifern zu übergeben. Russische Streitkräfte haben nach unbestätigten Meldungen offenbar drei Stadtquartiere erobert. Überall befinden sich russische Panzer.
Denis Puschilin, der «Präsident» der sezessionistischen pro-russischen «Volksrepublik Donezk», glaubt nicht an eine schnelle Eroberung von Mariupol. Der russischen Nachrichtenagentur Interfax sagte er: «Ich bin nicht so optimistisch, dass zwei oder drei Tage oder auch eine Woche ausreichen werden, um die Sache zu erledigen.»
Beschuss eines Altersheims
In der Stadt Kreminna in der Region Luhansk im Osten des Landes ist laut ukrainischen Behörden vor zehn Tagen ein Panzer vor ein Pflegheim vorgefahren und beschoss das Gebäude. 56 Menschen starben. Kreminna zählt 20’000 Einwohner. In der Gegend wird seit Tagen heftig gekämpft.
«Wir wissen nicht, wie viele noch am Leben sind»
Russische Streitkräfte haben am Samstag eine Kunstschule in Mariupol mit Bomben angegriffen. Präsident Wolodimir Selenskyj sagte in der Nacht zum Montag, möglicherweise seien bis zum 400 Menschen verschüttet worden. «Sie liegen unter den Trümmern. Wir wissen nicht, wie viele noch am Leben sind.»
Stockender russischer Vormarsch
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sind die russischen Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kiew von ukrainischen Verbänden gestoppt worden. Nördlich von Kiew in der Gegend um Hostomel fänden schwere Kämpfe statt, erklärt der britische Geheimdienst. Die Russen würden sich weiterhin mehr als 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt befinden.
Erneut hoher russischer Befehlshaber getötet
Der stellvertretende Befehlshaber der russischen Schwarzmeerflotte, Andrej Palij, ist bei Kämpfen um die südukrainische Stadt Mariupol getötet worden. Dies bestätigt der Gouverneur von Sewastopol. Seit Beginn des Krieges sind fünf russische Generäle getötet worden. Acht weitere wurden von Putin versetzt oder entlassen.
Greift Belarus in die Kämpfe ein?
Der ukrainische Generalstab sieht Anzeichen dafür, dass bald belarussische Einheiten an der Seite der Russen in den Kampf eingreifen könnten.
Und jetzt Odessa
Zum ersten Mal griffen russische Einheit einen Vorort der ukrainischen Hafenstadt Odessa an. Nach Meldungen der Stadtverwaltung wurde ein Wohnhaus beschädigt. Es brach Feuer aus. Tote seien keine zu beklagen. Nach unbestätigten Meldungen soll Odessa auch vom Meer aus beschossen werden.
Die Ukraine erhält «Strela»-Raketen
Am Donnerstag hat Deutschland den ukrainischen Streitkräften 500 Luftabwehrraketen vom Typ «Strela» geliefert. Dies bestätigen ukrainische Regierungskreise. Die Waffen stammen aus Beständen der DDR-Armee.
Entwarnung nach Ammoniak-Austritt
Im Chemiewerk «Sumychimprom» in der Stadt Sumy ist Ammoniak ausgetreten. Ein Tank war nach russischem Beschuss leicht beschädigt worden, so dass giftige Gase austraten. Der regionale Militärchef schlug zunächst Alarm und forderte die Bevölkerung auf, Keller und Wohnungen im Erdgeschoss aufzusuchen. Später gaben die Behörden Entwarnung. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Die betroffene beschädigte Stelle im Tank sei abgedichtet worden. Ein Mitarbeiter des Unternehmens wurde leicht verletzt. Die im Nordosten der Ukraine, nahe der russischen Grenze gelegene Stadt Sumy zählt etwa 250’000 Einwohner.
93 Prozent glauben an den Sieg
Eine überwältigende Mehrheit der Ukrainer und Ukrainerinnen glauben, dass die Russen in die Knie gezwungen werden können. Laut einer am Sonntag vom Portal «The Kyiv Independent» veröffentlichten Meinungsumfrage sind 93 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Ukrainer den Krieg gewinnen werden. 47 Prozent glauben, dass dies in den nächsten Wochen der Fall sein werde. Durchgeführt wurde die Umfrage von einem Institut namens Rating Group.
«Das ist wirklich widerwärtig»
Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin glaubt nicht, dass der Einsatz der russischen Hyperschall-Rakete «Kindschal» den Krieg massgeblich verändern wird. Putin versuche mit dem Einsatz dieser Raketen wieder Schwung in den stockenden Vormarsch seiner Truppen zu bekommen. «Wir haben in den vergangenen Wochen gezielte Angriffe auf Städte und Zivilisten erlebt.» Auch das sei darauf zurückzuführen, dass der Vormarsch ins Stocken geraten sei. «Das ist wirklich widerwärtig.» Austin lobte die Ukrainer für ihre Tapferkeit.
Biden kommt nach Europa
Der amerikanische Präsident wird am Donnerstag in Brüssel am Nato- und EU-Gipfel teilnehmen. Auch ein Auftritt bei der Tagung der G-7-Staaten in Brüssel ist vorgesehen. Am Freitag wird er nach Warschau weiterreisen und dort den polnischen Präsidenten Andrzej Duda treffen. Polen hat bisher weit über zwei Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Vor seiner Abreise nach Europa will Biden am Montag mit den Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Deutschland, Italien und Grossbritannien telefonieren.
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Journal21